Sonntag, 2. Oktober 2011

Hilfe, Kunst!

Zwei unglaublich unproduktive Tage, wie entspannend... Abgesehen davon, dass ich jetzt stolzer Besitzer eines kanadischen Bankkontos bin (zwar noch ohne einen Cent Guthaben, aber der Gedanke zählt...*g*), habe ich tatsächlich nur daran gearbeitet, meine neuen Schuhe einzulaufen. Und durch die Gegend laufen kann man hier prima und ziemlich weit...

Wobei gleich zwei bemerkenswerte Dinge zu berichten sind: Da wäre zuerst einmal die wahnsinnig praktische Erfindung der Stadt unter der Stadt - sehr hilfreich bei Regen ohne Regenschirm - , und zum zweiten das Verhältnis zwischen Torontonians und Kunst...

Die unsichtbare Stadt ist freundlicherweise ausgeschildert als "PATH", was ein eindeutiges Understatement ist; dieser "Weg" ist mehr ein unübersichtliches Labyrinth aus unterirdischen Gängen, die mit Geschäften und Fresstempeln zugepflastert sind - angeblich unglaubliche 27 km insgesamt, die sich fast unter ganz Downtown Toronto dahinschlängeln. Eigentlich wohl als wetterfeste Verbindung zwischen zwei Kaufhäusern gedacht, verbindet der PATH inzwischen Einkaufscenter, Bürogebäude und Sehenswürdigkeiten miteinander; dass man dabei Parkhäuser und U-Bahn-Stationen passiert und auch mal einfach mitten in irgendeinem Büroturm wieder auftaucht, macht das Ganze irgendwie bizarr - nach einem leckern Falafel in einem Foot-Court irgendwo unter der Stadt bin ich doch tatsächlich mitten im CBC-Tower (Canadian Broadcasting Company, der öffentlich-rechtliche Teil des kanadischen Fernsehens) wieder aufgetaucht, und der freundliche Wachmann hat mir auch noch die Tür aufgehalten... Man stelle sich vor, plötzlich in Köln aus dem WDR-Gebäude zu marschieren, nachdem man im Bahnhof abgetaucht ist, um unterwegs einen Hamburger zu essen. Das ist eine echt surreale Erfahrung!

Ja, und dann die Kunst... Heute ist in Toronto "Nuit Blanche" - eine ganze Nacht voller kostenloser Kunst-Events, die in ganz Downtown verteilt stattfinden. Irgendwie eine Mischung aus Karneval und Lange Nacht der Museen - überall Musiker, Performance-Künstler und komische Installationen... Und um die ganzen Menschen unterzubringen, die zwecks Besichtigung diverser Kunstwerke in Verbindung mit spätem Shopping (die meisten Geschäfte waren gegen zehn, als ich unterwegs war, noch geöffnet), einem kleinen Snack und anschließendem Clubbesuch die Stadt überfluten - man spricht von ca. einer Million Besucher! - , sind natürlich die meisten Straßen bis morgen früh gesperrt. Das läßt aber lustigerweise die Autofahrer relativ kalt, und die entstehenden Staus sind deswegen nicht länger als sonst in der Rush-Hour auch üblich... Alles very strange... ;-)


Für mehr Details, Bilder und aktuelle Besucherkommentare via Twitter siehe auch
http://www.scotiabanknuitblanche.ca/ :-)

2 Kommentare:

  1. Herzlichen Glückwunsch, daß du dich langsam zu einem vollwertigen Mitglied der kanadischen Gesellschaft entwickelst; erst die Kundenkarte, dann die Sozielversicherungnummer und nun auch noch ein Bankkonto!! Das läuft doch schon alles recht gut.
    Welchem künstlerichen Event hast du denn begewohnt bei der Nuit Blanche, oder hast du dich treiben lassen?
    Weiterhin viele interressante Erfahrungen und Erlebnisse, viele Grüße Kristin

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  2. da ich ja der totale Kunstkenner und -versteher bin, habe ich mich natürlich nur Treiben lassen...immer der Menge nach... ;-)

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