Montag, 10. Dezember 2012

Update: Schweden für Uneingeweihte...

Hm, der letzte Eintrag war am 01. September... Ist ja schon was her... ;-) Da wird´s ja langsam Zeit für ein kleines Update! :-)

Was also haben mich die letzten drei  Monate so gelehrt? Dass die Zeit irre schnell vergeht, zum Beispiel... Ist tatsächlich schon wieder fast Weihnachten, kaum zu glauben. Das Wetter ist auf jeden Fall ziemlich weihnachtlich: Schnee, Wind und Temperaturen knapp unter Null; und in (fast) jedem Fenster ist irgendwas an weihnachtlicher Dekoration angebracht, meistens in ziemlich bunt... Ach ja, und mit vielen Lichtern. ;-) (Kleine Einschränkung: Rosengard, also das Viertel, in dem sich mein Studentenwohnheim befindet, ist eher nicht wie der Rest Schwedens.... siehe auch: Malmö Rosengard, Wikipedia....).

Blick vom meinem Schreibtisch am 02. Dezember...   

Ansonsten weiß ich jetzt über Schweden: dass die Hoffnung auf schnelle Bearbeitung von amtlichen Anträgen (z.B. für die hier fast lebensnotwendige Personennummer) müssig ist; dass das Klima nicht kalt genug ist, um von Kakerlaken verschont zu werden; und dass Heizungen unter Garantie am Wochenende während eines Schneesturms ausfallen... Ach ja, und dass schwedische Studenten gegen Benotung sind (das Konzept ist hier eher unbekannt...). :-)

Wobei ich beim Studium angelangt wäre: bis jetzt habe ich fünf Präsentationen (glücklicherweise alle als Gruppenarbeit) und eine Klausur überstanden, fehlen also nur noch zwei Klausuren und die Begutachtung von zwei Gruppenarbeit-Reports - und dann hätte ich das erste Semester auch schon hinter mir! Wie gesagt, time flies.... oder so. ;-) So richtig viel beschäftigt mit Studieren war ich bis jetzt aber eher nicht; mal sehen, wie die nächsten beiden Klausuren so ausfallen - wenn die sind wie der Rest bisher, kann ich wohl behaupten, dass ich dem Niveau hier durchaus gewachsen bin. Könnte allerdings weniger an meinen intellektuellen Fähigkeiten als an dem Niveau liegen; hier sind doch alle eher darauf bedacht, dass "Lernen" eine angenehme Sache ist und nicht zu sehr das seelische Wohlbefinden der Studenten beeinträchtigt. Darum vermutlich auch keine Noten.... Egal, kein Grund, sich zu beschweren! *grins* Mal sehen, was die nächsten Semester so für Überraschungen mit sich bringen: da das Curriculum für das Public Health Programm ständig überarbeitet wird (da ja Kritik und Änderungsvorschläge von allen Seiten gehört werden), sind wir irgendwie dauerhaft Versuchskaninchen für Neuerungen! Auf jeden Fall habe ich sehr coole Leute kennengelernt - und auch einige sehr merkwürdige... ;-)

Mit einer meiner coolen Mit-Studentinnen werde ich übrigens ab Januar eine WG bilden. Lustiger Zufall: in eben der Wohnung, die mir bereits im Juni zu- und kurzfristig wieder abgesagt wurde.... Wäre nicht die Bekannte meines zukünftigen Vermieters dazwischen gekommen, wären Cat und ich schon seit August Roomies. Scheint vorherbestimmt zu sein! *lol*

In diesem Sinne: God Jul, Merry Christmas, Frohe Weihnachten - und einen guten Rutsch ins neue Jahr. See you all in 2013!!! :-)

hi hi hi....





Samstag, 1. September 2012

...and now to something completely different...


Kaum zurück in Deutschland, schon wieder weg aus Deutschland.... Da ist wohl irgendwie mein Blog ein wenig auf der Strecke geblieben... Könnte natürlich auch daran gelegen haben, dass ich leider die meiste Zeit keinen Internet-Zugang hatte. Erstaunlich, wie sehr man sich daran gewöhnen kann, immer und überall kostenlos (!) online zu gehen! ;-)

Nun ja, jetzt bin ich also in Schweden. Genauer: in meinem eigenen kleinen Apartment in Malmö; 21m² mit Balkon nur für mich alleine – Bett, Dusche, Küchenzeile, was will man mehr. Leider hat das ganze zweieinhalb Haken; nicht nur, dass ich relativ weit entfernt bin von der Innenstadt (in einem Stadtteil mit höchstens mittelmäßiger Reputation, wobei das nur der halbe Haken ist), mein Mini-Apartment gehört der Uni und ist somit 1. nicht gerade preiswert, und 2. muss ich spätestens nächstes Jahr im Juli wieder ausziehen, um Platz für einen neuen Erstsemester-Studenten zu schaffen... Egal, wenigstens habe ich erst mal eine Bleibe, und es dürfte jetzt, wo ich vor Ort bin, auch deutlich einfacher sein, etwas Neues zu finden. So weit die Hoffnung. :-)

Blick nach draußen von meinem Schreibtisch aus....

Offizieller Semesterstart ist eigentlich erst am Montag, aber da in Schweden alles etwas anders ist als in Deutschland, hatten wir in den letzten beiden Wochen bereits allerhand Programmpunkte: International Arrival Day am 21.08. (hauptsächlich organisatorischer Kram, inklusive Mietvertrag unterschreiben und Wohnungsschlüssel in Empfang nehmen, mit anschließendem Shuttle-Service nach Malmö), allgemeine Introduction weeks von der Uni für alle neuen internationalen Studenten (inklusive einer Welcome Party, die leider schon ausverkauft war, als ich nach einer etwas anders als geplant verlaufenen Bahnfahrt endlich in Lund angekommen bin, und allen möglichen anderen Events – von Info-Meetings über Sightseeing bis zu Trips zu IKEA...), mehrere Treffen mit meiner Mentoren-Gruppe (die durch soziale Events sicher stellen sollen, dass man sich gut im fremden Land einlebt), und nicht zu vergessen die Introduction Week des von mir ausgewählten Studienprogrammes: Master´s Programme in Public Health.... Da gab es dann schon mal einen Blick auf die einzelnen Kurse und die Lehrer, viele wichtige Informationen, und selbstverständlich auch die Gelegenheit zum gegenseitigen Beschnuppern; und gestern Abend einen ersten Einblick ins Nachtleben von Malmö, inklusive meiner ersten Versuche, Salsa zu tanzen. (Keine besonders erfolgreichen, sei an dieser Stelle angemerkt – aber Spaß hats gemacht...) Ach ja, und eine Karte für die Bibliothek konnte ich auch schon ergattern.... ;-)

Mein Eindruck bisher: die Uni ist top-ausgestattet, alles ist hervorragend organisiert, und aufgrund der bunten Mischung unterschiedlichster Menschen im Kurs werden die nächsten zwei Jahre nicht nur sehr lehrreich, sondern vermutlich auch ziemlich interessant. Mit viel Platz für socializing.... *grins* Ach ja, und Schweden gehört natürlich zu Skandinavien, was in einer für mich eher ungewohnten Form der Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern resultiert: jeder ist immer für jeden ansprechbar, und statt wichtiger Titel wird üblicherweise nur der Vorname benutzt. Und als Student hat man hier jede Menge Gelegenheit, seine Meinung kund zu tun und sich zu involvieren – und man wird sogar gehört und ernst genommen.... Wie cool ist das denn... :-)

Aufgrund der ganzen geplanten Aktivitäten hatte ich bis jetzt leider wenig Gelegenheit, meinen Blog zu schreiben, aber das wird hoffentlich wieder besser; spätestens dann, wenn ich in meinem Zimmer endlich Internet habe (bis jetzt muss ich dafür in den Aufenthaltsraum im Nebengebäude – eigentlich nicht wirklich schlimm, aber lästig...). Kann aber noch was dauern, musste erst ein Modem bestellen; mal sehen, ob ich auch tatsächlich eines bekomme, obwohl ich keine schwedische Personen-Nummer angeben konnte. Die braucht man hier für so ziemlich alles: um ein Konto zu eröffnen, einen kostenlosen Schwedisch-für-Immigranten-Kurs zu machen, sogar, um die Monatskarte für den Bus registrieren zu lassen.... Seltsam.... In Deutschland würde dieser exzessive Gebrauch der Sozialversicherungsnummer zu einem Aufschrei der Entrüstung führen: da käme sicherlich schnell der Verweis auf Datenschutz! Egal, andere Länder, andere Sitten; und bald habe ich hoffentlich auch so eine Nummer, dann kann ich offiziell ein Mitglied der schwedischen Gesellschaft werden. ;-)

Mittwoch, 1. August 2012

Zurück! .... erst mal

Da bin ich also seit zwei Wochen wieder zurück in Deutschland - und hatte doch irgendwie noch keine Gelegenheit, meinen Blog weiter zu schreiben! Tja, vorbei die Zeit, als ich immer und überall Internet zur Verfügung hatte, und das auch noch kostenlos.... ;-)

Zur Zeit bin ich leider irgendwie von der Online-Welt nahezu vollkommen abgeschnitten; und auf Dauer kann ich den Kaffee bei McDonalds nicht mehr sehen... Naja, leider ist das im Moment meine einzige Möglichkeit, überhaupt mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen. Und aus diesem Grund gibt es meine restlichen Kanada-Erlebnisse auch eher nicht so zeitnah. Aber ich werde mich bemühen, alles Wesentliche noch nachzureichen, sobald es geht!

Weil meine Zeit leider gleich wieder abgelaufen ist, hier nur so viel: alles gut gelaufen, Jetlag überlebt, Dauerschlaf wieder eingestellt - und, Freude über Freude - , mit den deutschen Behörden läuft es soweit auch. So mehr oder weniger, zumindest: Auto ist wieder angemeldet, beim Arbeitsamt bin ich jetzt gemeldet, und einen Kleiderschrank habe ich seit gestern auch wieder..... :-) Am 21. August geht es allerdings schon wieder los - mit der Bahn nach Lund, um mein nächstes Studium anzutreten! Ach ja, und eine Wohnung habe ich inzwischen auch, für das erste Studienjahr ziehe ich in ein Studentenwohnheim in Malmö. *freu*

Alles wird gut! :-)

Donnerstag, 12. Juli 2012

gestrandet in Napanee: Rideshare für Anfänger...

Was macht man, wenn man von Ottawa nach Toronto fahren möchte, aber nicht so viel Geld für den Bus ausgeben will? Genau, man antwortet auf eine Rideshare-Annonce im Internet. Und hofft, dass man auch da ankommt, wo man hin möchte....

Klingt wie ein guter Plan, dachte ich; also habe ich per Email Kontakt aufgenommen und mich mit meiner Fahrerin darauf geeinigt, dass ich ihr 25$ für die Fahrt gebe, und sie mich dafür am Samstag Vormittag gegen elf in der Nähe meines Hostels in Downtown Ottawa einsammelt. Eine zweite Mitfahrerin war im Hostel auch schnell gefunden (und damit die Hoffnung, meinen Beitrag für das Benzin noch ein wenig reduzieren zu können), und nach einer kurzen Absprache mit meiner zeitlich befristeten englischen Reisebegleitung (der am gleichen Tag die Strecke mit dem Zug gefahren ist, was mich zu dem Kommentar veranlasste: "heute bin ich mal schneller da als du"...) standen also zwei deutsche Mädels auf dem Parkplatz vor einem Liquor-Store. Und um kurz nach elf ist dann auch tatsächlich unsere Mitfahrgelegenheit aufgetaucht.

Als sich ziemlich schnell herausstellte, dass Lara aufgrund ihrer deutschen Großeltern ein hervorragendes Deutsch spricht, war auch der Weg geebnet für eine interessante Unterhaltung (auf deutsch!), man war sich soweit sympathisch, und alles war gut. Zuerst.... Bis wir ungefähr auf der halben Strecke von der Polizei angehalten wurden, weil Lara es mit den Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht so genau nimmt!

Alles halb so schlimm, wenn wir nicht mit 153km/h unterwegs gewesen wären statt der erlaubten 100. Und weil sie nicht nur reichlich flott war, sondern auch noch eher unübliche Überholmanöver unternommen hat (rechts überholen ist also auch in Kanada nicht erlaubt...), und dabei leider an einem auf dem Seitenstreifen stehenden Polizeiwagen vorbei gefahren ist, war Schluß mit lustig: sofortiger Führerscheinentzug für sieben Tage - und das Auto wird auch für diese Zeit beschlagnahmt....! Und weil keiner von uns weiterfahren durfte, wurde fix ein Abschleppwagen gerufen, der auch nach ca. 20 Minuten schon da war. Also kam das Auto auf den LKW, und die drei Passagiere ins Polizeiauto.... Das uns dann freundlicherweise an der nächsten Autobahnraststätte mitten im Nirgendwo einfach ausgesetzt hat!

wir und unser Gepäck an der Raststätte...
Immerhin weiß ich jetzt drei Dinge über Napanee (die nächstgelegene Stadt): abgesehen davon, dass es sehr klein ist und darum die Autovermietungen am Wochenende nicht geöffnet sind, ist das der Heimatort von Avril Lavigne. Aha. ;-)

Gut nur, dass es an der Raststätte ein Restaurant mit kostenlosem WiFi und kostenlosen Cola-Refills gab, so konnten wir wenigstens nach einer Autovermietung suchen und dabei ganz schön viel Cola trinken. Dummerweise war die einzige Agentur, die nicht nur geöffnet war, sondern auch noch ein Auto für uns hatte, in Kingston; und das ist fast 50km in die falsche Richtung... Egal, schnell gebucht, schließlich war es inzwischen nach vier, und außerdem haben die sich bereit erklärt, uns kostenlos abzuholen. Gegen fünf waren wir also wieder in Kingston (da hatten wir Stunden vorher schon unsere Mittagspause gemacht...); und nach viel Diskutieren und Telefonieren und Verhandeln konnten wir dann auch irgendwann mit einem Auto weiterfahren - das dann 300$ kosten sollte (wegen der Einweg-Miete) und das ICH mieten musste, weil ja unsere Fahrerin keinen Führerschein mehr hatte!!! Mein ursprünglicher Plan sah eigentlich nicht vor, selber mit einem Auto nach Toronto zu fahren....

Bis nach Toronto sind wir dann auch soweit problemlos gekommen; nur mit dem Auto zurückgeben gab es dann wieder Probleme... Lara hatte ihre Familie zum Flughafen bestellt, um abgeholt zu werden, weil wir dachten, dass die Leihwagen-Filiale da bis um elf geöffnet hat; leider stellte sich heraus, dass es direkt am Flughafen gar keine gibt (zumindest nicht von Discount), und die nächst-gelegene war nicht so ganz einfach zu finden. Und als wir die endlich gefunden hatten, war natürlich schon geschlossen....  (Ich hasse es, im Dunkeln ohne vernünftige Karte in einer riesigen, fremden Stadt herumzufahren - besonders mit einer Beifahrerin, der überhaupt keinen Orientierungssinn hat und mich ständig in die falsche Richtung lenkt!)
Prima Vorschlag von Lara: einfach Schlüssel in den Kasten werfen.... Super Idee! Und dann alles mit meiner deutschen Kreditkarte bezahlen, die als Sicherheit hinterlegt ist? Und was ist dann mit den ganzen zusätzlichen Auslandsgebühren???


 Am Ende habe ich vorgeschlagen, dass ich das Auto über Nacht behalte und am nächsten Tag abgebe - so konnte ich wenigstens sicher sein, dass meine Kreditkarte nicht belastet wird, und im Zweifel auch noch ein Telefonat mir der Agentur in Kingston veranlassen, sollte es Probleme geben. Immerhin würden die sich mit Sicherheit an uns und unsere Abmachung erinnern (wir haben einen Preisnachlass verhandelt)... Und außerdem mussten wir nicht auch noch mitten in der Nacht mit dem ganzen Gepäck quer durch die Stadt, denn zu unseren Hostels wollte uns ihr Bruder nicht fahren. Sehr freundlich. Glücklicherweise hatte ich zwischendurch mit meinem Hostel telefoniert, und obwohl die Rezeption eigentlich nach Mitternacht nicht mehr besetzt ist, hat freundlicherweise jemand im Hostel auf mich gewartet - bis fast halb eins.... Und mit dem anderen Hostel, in dem Simone, der zweite Fahrgast, unterkommen sollte, hat er auch noch telefoniert, damit auch jemand auf sie wartet. Also habe ich nur schnell eingecheckt, mein Gepäck ins Zimmer gebracht und dann Simone zu ihrem Hostel gefahren; und danach einen Parkplatz gesucht! Und nach einer schnellen Pizza in einem Imbiss war ich dann schlussendlich gegen halb zwei endlich angekommen... Und natürlich gab es einen Spruch am nächsten Tag bezüglich meiner Ankündigung, deutlich früher in Toronto anzukommen als der Zug.... ;-)


Wenigstens hatten wir so die Gelegenheit, am Sonntag einen kleinen Ausflug zu machen - mit dem Auto! Wenn man schon mal eins hat. *grins* Und erfreulicherweise war das Zurück-Geben kein Problem; nur draufgezahlt haben wir natürlich wieder: 311,46$ statt der vereinbarten 300$... Naja, unterm Strich hat uns die Fahrt so nur etwas mehr als 20$ pro Person gekostet: 15$ für Sprit (für den Leihwagen), die 12$ für das Auto, und ca. 10$, die Lara mit Simones Handy vertelefoniert hat - wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn Lara ein funktionierendes Telefon dabei gehabt hätte.... Wenigstens war es nicht langweilig!!!!

Freitag, 29. Juni 2012

Einmal Vancouver – Okanagan Valley und zurück...


Sechs Tage habe ich mir Zeit gegeben, um von Vancouver bis ins Okanagan Valley und wieder zurück zu fahren – eine Strecke von etwas über tausend Kilometern, auf wenig befahrenen, aber dafür landschaftlich umso schöneren Highways – durch bekannte und weniger bekannte Städte, über Berge und Flüsse, und natürlich quer durch den sogenannten „Obstkorb“ Kanadas! (Also die Gegend, wo sie hier den meisten Wein anbauen. *grins*) Da dummerweise der Anfang meiner Reise etwas holprig war (siehe früherer Beitrag...), wurde dies die Woche der Improvisation; nicht, dass sich nicht auch vorher schon das ein oder andere Mal Pläne irgendwie auf dem Weg in Luft aufgelöst hätten.... ;-)

Nach erfolgreich überstandener Nacht auf dem Wal-Mart Parkplatz in Squamish (zu der Stadt kann ich leider nichts sagen, da ich im Dunkeln angekommen bin und nach den Erfahrungen der Nacht am Morgen eigentlich nur noch weiter wollte...) war am Sonntag gegen Mittag Whistler mein erster Stop: die einzige international bekannte Stadt auf meiner Tour, und auch die bisher einzige Stadt in Kanada, die eine echte Fußgängerzone hat! Naja, genau genommen besteht die ganze Stadt nur aus Fußgängerzone, wenn man mal von den ganzen mit Hotels zugepflasterten Gebieten rings um das Zentrum herum absieht... Ansonsten hat natürlich die Winter-Olympiade hier statt gefunden, mit dem Resultat, dass die Stadt nicht nur sehr sauber, sondern irgendwie auch sehr neu aussieht! Scheint doch ziemlich viel hier extra für das große Event angelegt worden zu sein – und was die Vorbilder für diese Retorten-Stadt waren: schwer zu erraten.... *zwinker* Aber nicht falsch verstehen: Whistler hat mir trotzdem gut gefallen, auch wenn man eher das Gefühl hat, in einer Art Disney-Land für Erwachsene gelandet zu sein! Komplett mit Snowboard- und Downhill-Radfahr-Statisten, um den Eindruck realer zu gestalten, hihihi....

das Wetter war optimierbar!



Nach einer Stunde bin ich dann aber schon weiter, weil ich nicht länger für das Parkhaus mitten in der Stadt zahlen wollte (es gibt auch kostenfreie Parkplätze, die habe ich aber erst bei meinem zweiten Besuch entdeckt – das kommt aber erst später, viel später), und habe mit meinem Subway-Sandwich die nächste Picknick-Gelegenheit am Highway zum Mittagessen genutzt; erfreulicherweise war das nicht einfach nur ein Parkplatz mit Picknick-Tischen, sondern gleichzeitig auch ein kleiner Naturpark, inklusive kurzem Hiking-Trail und nettem Ausblick auf einen Wasserfall! Hätte ich da nicht noch die ganze Zeit gedacht, dass mein Kofferraum nicht abgeschlossen ist, wäre das ein echt prima Tag geworden...

Auch wenn nur das Stück von Vancouver bis nach Whistler als „Sea-to-Sky-Highway“ bekannt ist, lohnt es sich definitiv, dem Highway 99 North weiter zu folgen – wenig befahren und mit einem weitestgehend bemerkenswerten Panorama! Die meisten Orte, durch die man durch fährt, kennt kein Mensch; meistens auch zu Recht, möchte ich an dieser Stelle mal kurz einfügen. Aber immerhin weiß ich jetzt, dass irgendwo auf dem Stück zwischen Vancouver und Kamloops (habe doch tatsächlich vergessen, in welchem dieser Mini-Städtchen) jedes Jahr eines der ältesten und größten Rodeos in ganz Kanada stattfindet... ;-)

Die nächste Übernachtungs-Station auf meiner Rundreise war dann erst Kamloops, auch wenn mein ursprünglicher Plan eigentlich vorsah, in Pemberton anzuhalten (aber das war mir dann zu langweilig); dieses Mal übrigens auf einem McDonalds-Parkplatz. Sehr praktisch für Abendessen und Frühstück! *grins* Und da ich erst relativ spät angekommen bin, hat mich Kamloops gleich mal mit einem unglaublichen Sonnenuntergang begrüßt. Sehr großartig!



Mit ungewaschenen Haaren und dem Gefühl, nicht mehr so ganz blumig frisch zu riechen, bin ich dann am nächsten Morgen erst mal ins Visitor-Information-Center: gibt es tatächlich Sehenswürdigkeiten hier? Und wo ist, möglichst zentral, ein kostenloser Parkplatz....? Einen perfekten, weil kostenlosen Parkplatz gibt es tatsächlich, wenn auch so gut versteckt (und nicht ausgeschildert), dass man den nicht durch Zufall finden kann (Die anderen Touristen haben alle fürs Auto abstellen bezahlt; tja, gewusst, wie...); ja, und was das mit den touristischen Highlights angeht – eher nicht. Bis auf die motivierenden Fußgänger-Treppe vielleicht, mit deren Hilfe man erfreulicherweise die ewig dauernde Warterei verhindern kann, wenn ein Güterzug durchfährt...



Nachdem Kamloops dann nach ca. drei Stunden soweit abgehakt war, hieß es, das nächste Übernachtungsziel anzusteuern: und da sich in der Zwischenzeit das Kofferraum-Problem erledigt hatte (DANKE!!! an dieser Stelle dem kompetenten Mitarbeiter bei Ford in Kamloops), und ich zudem bei einer bekannten Burgerkette den kostenlosen Internet-Zugang genutzt habe, um mir für die Nacht ein Bett zu organisieren, bin ich relativ zügig bis nach Kelowna durchgefahren (was habe ich mich auf eine Dusche gefreut...!). Mein einziger Stop auf dem Weg war dann konsequenterweise ein WC-und-Kaffee-Stop, auch wenn ich den gut nutzen konnte, um mir Vernon anzusehen – kennt kein Mensch, ist aber angeblich berühmt für die vielen Wandmalereien. Ach ja, und sie haben nicht nur viele bunte Wände, sondern auch massenhaft Tattoo-Studios! (Und eine „Altstadt“.) Sehr merkwürdig.



Kelowna dagegen ist doch eher bekannt in Kanada, hauptsächlich für den Strand und dafür, dass es momentan eine der am schnellsten wachsenden Städte des Landes ist. Tja, Kelowna in einem Satz? Beachtown im Aufschwung mit Kunst im Park und einem abgebrannten Naturpark... Aber ganz schön fand ichs schon, und auch wenn mein Hostel eher eines der schrägen Sorte war (sehr – alternativ....), habe ich dann am nächsten Morgen erst mal meinen Aufenthalt um eine Nacht verlängert. Immerhin wollte ich mir wenigstens etwas von der Umgebung ansehen: See, Wälder, alles sehr idyllisch. Es sei denn natürlich, man beschließt, ausgerechnet den Park zum Wandern zu benutzen, der vor ein paar Jahren abgebrannt ist. ;-) Hätte mir ja auch mal jemand vorher sagen können! Wofür war ich schließich im Touristen-Info-Center???

Kelowna: Kultur...

.... und Kunst....

.... und: wer hat denn diesen Radweg gebaut???

Der Weg von Kelowna nach Penticton am nächsten Tag führte dann durch Orte mit lustigen Namen wie Peachland und Summerland; in Peachland (sehr idyllisch, übrigens) gibt es nicht nur ein deutsches Gasthaus, sondern auch das vermutlich kleinste Sears-Kaufhaus, das in ganz Kanada existiert, während Summerland insgesamt eher das größte Nichts war. (Wird als Touristenort empfohlen, stimmt aber nicht – anhalten lohnt nicht.) In Penticton hatte ich dann gleich zwei Nächte gebucht, weil zum einen die Stadt großartigen gelegen ist – zwischen zwei Seen, mitten im Weinanbaugebiet – , und zudem das Hostel im Prospekt einen sehr guten Eindruck machte. Hat sich dann soweit auch als gute Idee herausgestellt; die Stadt beeindruckt mit einem großartigen Panorama (Seen!Berge!), und mein Ausflug auf einem der sehr gepflegten Hiking-Pfade wurde mit einem sehr guten Mittagessen auf einem Weingut gekrönt... :-)

such das Kaufhaus!



Nach zwei Nächten in der Jugendherberge im Herzen des Okanagan Valleys war dann auch schon wieder Samstag, und somit der Tag gekommen, an dem ich meinen Leihwagen wieder zurück bringen musste zum Flughafen in Vancouver; und wo ich schon mal da war, konnte ich bei der Gelegenheit auch gleich mal meinen Besuch für die nächsten zwei Wochen einsammeln!


Freitag, 22. Juni 2012

The Maritimes – die unterschätzten Atlantikprovinzen Kanadas!


Es ist gerade mal eine Woche her, seit ich Vancouver verlassen habe, und doch fühlt sich das alles schon ganz weit weg an – kaum zu glauben, aber die Atlantikprovinzen (New Brunswick, Nova Scotia, Prince Edward Island) sind nicht nur verdammt weit weg von British Columbia (mehrere tausend Kilometer, oder auch ein fast-sechs-Stunden-Flug!), sondern auch unglaublich anders...!

Der Westen ist gedanklich bei mir schon so weit weg, dass ich mich kaum in der Lage fühle, meine noch ausstehenden Blog-Einträge fertig zu stellen. Immerhin bin ich schon angefangen.... aber auch auf die Gefahr hin, dass meine Beiträge zunehmend unchronologisch werden (es sei mir verziehen....), habe ich mich jetzt doch dazu entschlossen, erst mal meine aktuelleren Erfahrungen im Wort festzuhalten, hinterher vergesse ich sonst noch irgendwas (wichtiges oder nicht ganz so wichtiges *grins*)!

Letzten Mittwoch bin ich also in Halifax gelandet, nach einem Nachtflug von Vancouver über Montreal – und leider musste ich nicht nur umsteigen und dafür drei Stunden in Montreal am Flughafen Zeit totschlagen, sondern mir wurden auf dem Weg auch noch vier Stunden (!!!) geklaut, so dass ich gegen Mittag Ortszeit ohne zwischendurch auch nur eine Minute geschlafen zu haben bei strahlendem Sonnenschein und gefühlten 30° Celsius wieder mal auf einen Bus gewartet habe. Der hat mich dann in die unverhältnismäßig weit von dem doch sehr übersichtlichen Flughafen entfernte Hauptstadt von Nova Scotia gebracht: eine relativ kleine Stadt in einer für kanadische Verhältnisse winzigen Provinz. Immerhin war das Wetter besser als in während meiner gesamten Zeit in British Columbia.... ;-)

Der Weg von der Bushaltestelle zum Hostel sollte sich dann als quasi wegweisend für meinen gesamten Aufenthalt in Halifax herausstellen, hatte ich doch da bereits einen „Leidensgenossen“ gefunden, der die gleiche Herberge ansteuerte. Beim Einchecken wurde dem namenlosen Engländer dann gleich unterstellt, meine bessere Hälfte zu sein (oder wie auch immer); und als wir uns dann eine Stunde später auch noch im Supermarkt wieder über den Weg gelaufen und zusammen zurück zum Hostel marschiert sind, war schon so gut wie beschlossene Sache, dass die Pub Tour (am Abend organisiert von unserer freundlichen Jugendherberge) eine gute Gelegenheit wäre, auch noch zusammen ein Bier zu trinken. Erfreulicherweise konnten wir noch eine andere Engländerin überreden, mit uns zu kommen; aber leider war für uns alle drei schon nach einem Bier Feierabend – ohne die Nacht vorher geschlafen zu haben ist mit feiern leider nix mehr in fortgeschrittenem Alter.... ;-)

Nachdem ich dann am Donnerstag erst wach geworden bin, als das Housekeeping an die Tür geklopft hat (da war es schon halb zwölf – auch wenn es sich für mich eher nach halb acht angefühlt hat, mein Körper war noch auf Pazifik-Zeit), hat der Tag irgendwie nur dazu gereicht, sich mal kurz in der Stadt umzusehen, einen Kaffee zu trinken und den fast schon vergessenen Sonnenbrand aufzufrischen. Immerhin waren wir ja so gegen sechs wieder im Hostel verabredet, um – genau, Bier zu trinken.... ;-) Wenigstens konnte ich schon feststellen, dass die Stadt eigentlich ganz interessant ist und eine schöne Hafenpromenade und einen (kostenlosen!) viktorianischen Garten hat, und außerdem war mein Mittagessen viel billiger als in Vancouver! Freitag war dann ein Gewaltmarsch angesagt, um nicht nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt im Bild festhalten zu können, sondern außerdem noch eine kleine Runde durch den Pleasant Point Park zu machen: keine Stadt in Kanada ohne ihren eigenen Naturpark innerhalb der Stadtgrenzen.... *grins* Da wir aber irgendwie alle nach stundenlangem Rumgerenne eher zu platt für irgendwelche „socializing activities“ waren, gab es abends dann nicht mal mehr ein Bier.... :-(





Naja, da ich den Gedanken, für zwei oder drei Tage nach Charlottetown auf Prince Edward Island zu fahren, aus Zeitgründen gestrichen habe, habe ich statt dessen in Halifax eine Nacht verlängert – hauptsächlich, um wenigstens noch einen Ausflug in die Umgebung machen zu können, aber auch, weil ich noch nicht so recht wusste, wohin als nächstes... Puh, Pläne machen kann ja so anstrengend sein. Also bin ich am Samstag noch nicht, wie ursprünglich geplant, abgereist, sondern habe am Vormittag erst noch die Zitadelle besichtigt (und eine sehr interessante und vor allem sehr lustige, kostenlose Führung mitgemacht), um danach einen handelsüblichen Touristenbus zu besteigen und mich nach Peggy´s Cove fahren zu lassen. Ist ja vermutlich nicht umsonst der am meisten photographierte Punkt im Osten Kanadas, dachte ich. Stimmt, ist wirklich sehr nett da, aber leider ist das Örtchen nicht nur eher winzig, sondern auch noch voller anderer Touristen, die wohl das selbe gedacht haben wie ich.... Egal, Photos machen, kurz umsehen, Crepes essen, und nach einer Stunde Aufenthalt ging es eh wieder zurück....

die berühmte Uhr...

....Mittagskanone....

....alles ganz schön schottisch hier!

und der berühmteste Leuchtturm Kanadas in Peggy´s Cove


Am Sonntag bin ich dann abgereist: mein kurzfristig erstandenes Busticket sollte mich auf dem Weg nach Quebec City erst für zwei Tage nach Fredericton, der Hauptstadt von New Brunswick, bringen, und danach weiter nach Riviere de Loup (schon in Quebec). Erfreulicherweise kann man die Fahrt im Bus mit den in den Maritimes und Quebec ansässigen Gesellschaften (im Gegensatz zu Greyhound) nämlich zwischendurch unterbrechen! Macht die Entscheidung, ob man auf dem Weg irgendwo mal anhält und sich für einen Tag die Gegend ansieht, deutlich einfacher... :-)

New Brunswick wird hier wohl auch ganz gerne mal die „drive-through-province“ genannt, weil keiner anhält, sondern von Quebec kommend gleich weiter fährt nach Prince Edward Island; so schlimm ist es hier aber gar nicht – sieht eher verdächtig nach zu Hause aus: Mischwald, Wiesen, Kühe. Und dann gibt es noch lustige Dinge wie z.B. die selbst ernannte Blaubeer-Hauptstadt Kanadas mit einer riesigen, grinsenden Blaubeere als Maskottchen (Oxford), oder Blumenläden, die nebenbei auch Eis verkaufen (in Florenceville). Allerdings muss ich auch zugeben, dass echte Attraktionen irgendwie fehlen; immerhin ist Fredericton eine positive Überraschung: schöne Häuser, eine gut erhaltene historische Altstadt, viele Bäume und Parks, und mittendrin ein malerischer Fluss – was will man mehr. Aber macht nicht den Fehler, Sonntags abends anzureisen (so wie ich), da fährt nämlich leider kein Bus vom Busdepot in die Stadt (und das ist arschweit!), und in der Stadt hat auch so gut wie nichts auf. Egal, nach dem Taxi, das ich mir ja leider leisten musste, war eh kein Budget mehr da für Essen und Bier in einem Pub....

Saint John River, mit Blick auf Downtown Fredericton

Historisches Viertel, hübsch eingezäunt

seit wann verkauft IKEA komplette Häuser?

Nach zwei Nächten in einer seltsam leblosen und leicht muffigen Herberge (wofür „Heritage House“ nicht alles als Ausrede herhalten muss!), in der ich alleine in einem Vier-Bett-Zimmer war (es verlaufen sich wohl im Allgemeinen nicht so viele Touristen nach Fredericton), hat es mich dann wieder zum Busdepot verschlagen, um meinen Weg nach Westen fortzusetzen – auf nach Quebec, französisch-Kanada!!!

Montag, 4. Juni 2012

Internationale Flüge und andere Komplikationen oder : von Anchorage zu Wal-Mart


Nachdem sich mein Tag in Anchorage doch nicht als ganz so schrecklich herausgestellt hat wie zuerst befürchtet (wird nicht meine Lieblingsstadt, war aber ok - so für einen Tag), wurde statt dessen der Tag danach zur Katastrophe. Wer hätte das gedacht...

Anchorage Impressionen

Wasser weg = Ebbe...?



Genau genommen war ja die Nacht von Samstag auf Sonntag schon nicht berauschend, hatte ich doch relativ spät abends noch zwei Zimmergenossinnen bekommen – und das, nachdem ich mich innerlich schon auf eine friedliche Nacht ganz alleine in meinem Dreibettzimmer eingestellt hatte! Wenigstens hatte ich schon so ziemlich alle meine Sachen wieder irgendwie in meinem Gepäck verstaut, die kurz vorher noch großzügig verteilt überall im Zimmer herum gelegen haben; leider bedeutet „Fliegen“ auch „Sachen umpacken, um die Extragebühren für das zweite Gepäckstück zu sparen“... Immerhin kostete das erste Gepäckstück schon 25$, da habe ich lieber zwei Stunden Tetris mit meinen Klamotten gespielt, um wenigstens weitere 35$ zu sparen und meinen kleinen Koffer statt dessen als Handgepäck deklarieren zu können! Puh.... ;-)

Kaum war ich nach der ganzen Umpackerei mal für zwei Minuten aus dem Zimmer, schwups, stehen plötzlich vier (!!!) neue Gepäckstücke im Zimmer. Und eine halbe Stunde später gab es dann auch die Besitzer dazu: zwei Amerikanerinnen mit Flip-Flops und Shorts... Logisch, war ja auch mindestens 10° warm draußen... *grins* Dummerweise waren sie erst ziemlich lange mit Rumwurschteln (laut) beschäftigt, um sofort danach mit Schnarchen (noch lauter) anzufangen! Ganz großartig. Naja, dachte ich da so, ist irgendwie auch egal, weil ich ja einen ganz tollen Plan hatte: zurück nach Vancouver fliegen, am Flughafen meinen Leihwagen abholen, und dann ganz entspannt sechs Tage durch die Gegend fahren und irgendwo in netten Hostels übernachten. Guter Plan, nicht wahr?

Aber dann kam der Sonntag und der Beweis, dass Theorie und Praxis definitiv nicht das selbe sind... Ich also wieder mal viel zu früh wach, kurz vor elf endlich das Hostel verlassen (nicht das Beste, in dem ich bisher war), zur Bushaltestelle gelatscht und 35 Minuten auf den nächsten Bus gewartet, und gegen halb eins endlich am Flughafen; natürlich die falsche Haltestelle genommen, zu Fuß rüber zum anderen Terminal (fühlte sich jetzt noch nicht soooo weit an...), ewig im Terminal nach dem richtigen Schalter gesucht, und nach der Info „Air Canada fliegt vom Nord-Terminal“ wieder das ganze Stück zurückgelatscht zum anderen Terminal, vor dem ich aus dem Bus ausgestiegen bin (fühlte sich jetzt schon wesentlich weiter an!). Da war dann überhaupt niemand, auch nicht am Info-Schalter; gut nur, dass gerade ein Busfahrer vom Klo kam und mir gesagt hat, dass Air Canada jetzt vom Süd-Terminal fliegt. ARGH!!!! Wenigstens fuhr er einen der kostenlosen Airport-Shuttle und hat mir empfohlen, vor der Tür an der Haltestelle auf ihn zu warten, er würde mich dann wieder mit zurücknehmen zum anderen Terminal. Leider war ein anderer Shuttle-Bus früher da, in den bin ich dann natürlich eingestiegen, weil ich dachte, die Busfahrer wissen hier alle, was sie tun. Hm... Dieser Fahrer hat zwar freundlicherweise meinen Koffer sowohl in den Bus als auch aus dem Bus heraus getragen, mich dann aber am falschen Ende des Terminals rausgelassen, so dass ich dann wieder mal quer durch das Terminal zurück zum richtigen Schalter laufen musste.

Um halb zwei endlich am richtigen Schalter angekommen, wurde es leider nicht besser. Es gab zwar keine lange Schlange – genau genommen war ich sofort an der Reihe, das hätte mich nachdenklich stimmen sollen – , dafür aber jede Menge Mitarbeiter im Training: so ein Glück, ich habe den Tag erwischt, an dem die Frischlinge am Schalter das erste Mal alleine ran sollten! Im Hintergrund stand zwar eine Art Aufpasser, aber bis auf den Kommentar „ist deren erste Woche, sorry, dauert leider etwas länger heute“ war der wenig hilfreich. Also war wieder mal warten angesagt; aus fünf Minuten wurden zehn, dann fünfzehn, und dann wurde das erste Mal das Wort an mich gerichtet: kleinen Moment noch, wir haben gerade ein Kommunikationsproblem.... Meine Antwort („kein Problem, habe noch zwei Stunden Zeit“) habe ich dann nach weiteren zehn Minuten Warten bereut, als immer mehr Leute mit meinem Einchecken beschäftigt waren und ich immer noch nicht wusste, was eigentlich das Problem ist! Kleiner Tip: mit „Kommunikationsproblem“ meinten sie, dass sie mich in ihrem System nicht finden können...

Als es dann plötzlich hieß, ich wäre für diesen Flug gar nicht gebucht, könnte deswegen leider auch keine Bordkarte bekommen und müsste mich zur Lösung des Problems an Expedia wenden (über die ich meinen Flug online gebucht hatte), habe ich dann doch schließlich meine unfreundliche Seite wiedergefunden. Erstaunlich, dass kurz mal pampig und bestimmt werden hilfreich sein kann; naja, immerhin war ich noch in den USA (immer noch nicht mein Lieblings-Land), was soll man da erwarten. Urplötzlich ist meine Buchung dann plötzlich aus unerfindlichen Gründen im System wieder aufgetaucht, ich durfte 25$ für meinen Rucksack bezahlen, und hatte letztendlich doch noch eine Bordkarte in Händen. Juchu! Schnell noch die Flasche Wasser austrinken, aufs Klo gehen, und dann nichts wie durch die Sicherheitskontrolle! …
Und da hatte ich dann meine erste Begegnung mit einem Körperscanner.... Egal, Schuhe ausziehen, Hosentaschen ausleeren (auch die angerotzen Taschentücher musste ich in eines dieser netten Plastikschüsseln legen – was für Probleme haben die eigentlich?), und durch. Ach so, schwitzen ist in den Dingern übrigens nicht so gut, das sorgt für nachträgliches Abgetastet-Werden; sorry, aber ich musste stundenlang meinen schweren Rucksack durch die Gegend schleppen, da wird der Rücken ein wenig klamm.... ;-) Und um zwei war ich dann auch schon am richtigen Gate, ganze 15 Minuten vor Boarding...

Das Boarding ging dann ziemlich fix, aber es waren ja auch nur 60 Passagiere oder so für den Flug gebucht; also pünktlich die Luken dicht und losgerollt.... Und stehen geblieben.... Und gewartet.... Und gewartet.... Und gewartet.... Die regelmäßigen Ansagen des Piloten, dass es nur eine winzig kleine Verzögerung aufgrund eines Kommunikationsproblems gäbe und wir innerhalb weniger Minuten losfliegen würden, wirkten irgendwie unglaubwürdig, als die Flugzeugmotoren abgestellt wurden.... Tja, letztendlich sind wir dann eine knappe Stunde zu spät losgeflogen – und um halb acht war ich dann endlich zurück in Vancouver.

Danach ging es dann erst mal wie geplant weiter; die ganzen wirren Fragen bei der Zollkontrolle waren erträglich, und dann wurde mir sogar offenbart, dass ich jetzt vorübergehend als „Canadian Resident“ betrachtet werde, sollte ich noch mal aus- und wieder einreisen, während mein Visum gültig ist (das hat eigentlich keine wirkliche Relevanz, wirkt sich aber auf die Mengen aus, die ich zollfrei importieren darf.... und es fühlte sich ganz gut an... *grins*). Mein Gepäck wollte keiner kontrollieren, und die Leihwagen-Agentur war auch schnell gefunden; und nach der üblichen Diskutiererei hatte ich die Schlüssel für einen Ford Fiesta in der Hand und, abgesehen von Steuern und Gebühren, nur noch die Kosten für das Auto auf meiner Rechnung (die versuchen hier sehr motiviert, dir ein größeres Auto aufzuschwatzen und außerdem eine ziemlich teure Versicherungen mit dazu zu verkaufen). Das Auto ist so gut wie neu, und außerdem schwarz. Prima. ;-)

Inzwischen war es ziemlich spät, so gut wie dunkel, und dann hat es auch noch geregnet; keine guten Voraussetzungen für den ersten Teil meiner Strecke – was hat man von einer malerischen Strecke, wenn man sie nicht sehen kann? Kaum war ich aus Vancouver raus (quer durch Downtown zu fahren ist nicht gar nicht schlimm – Sonntags Abends...), wurde es auch noch nebelig. Schade... Naja, ich wollte eh in Squamish übernachten, damit ich nicht so lange unterwegs bin nach dem langen Tag, und mir den größten Teil des Sea-To-Sky-Highways für Tageslicht am Montag aufheben. Zum Übernachten wird sich schon was finden – dachte ich – , schließlich steht Squamish nicht gerade auf der Top-Ten-Liste der Touristen-Attraktionen in British Columbia. (Vielleicht sollte ich nicht so viel denken.)

Ich also beim nächstbesten Tim Hortons runter vom Highway, Geld (für Bagel und Tee) und meinen Laptop (um nach einem Hostel zu suchen) geschnappt, Auto abgeschlossen, kurz noch mal kontrolliert, ob alles abgeschlossen ist.... Moment, wieso ist denn der Kofferraum noch offen...? Lange Rede, gar kein Sinn – nach mehrmaligem Versuchen blieb der Kofferraum leider unabgeschlossen, und meine mit der Zeit immer frustierteren Telefonate bei der Leihwagen-Firma (Verbindung nach sieben mal klingeln abgebrochen), der Ford-Hotline („tut mir Leid, das weiß ich leider auch nicht, ist auch sonst niemand mehr hier“) und dem zuständigen Automobilclub („in Ihrer Nähe ist leider kein Service-Mitarbeiter, der von so was Ahnung hat“) führten auch nicht zum Erfolg; und selbstverständlich fehlt in einem Leihwagen auch das Handbuch.... Immerhin hat mich die freundliche Dame beim Autoclub mit dem örtlichen Hostel verbunden (der Ford-Hotline-Mensch war auch sehr freundlich und mitfühlend, wenn auch vergleichsweise wenig hilfreich – ich freu´ mich schon auf meine Handy-Rechnung...). Der Hostel-Typ war dann eher nicht so freundlich und hat mich darauf hingewiesen, dass sie an einem langen Wochenende selbstverständlich (!) ausgebucht seien. - Langes Wochenende??? So ein Käse, der Montag ist Victoria Day, ein kanadischer Feiertag! Verdammt! Alles ausgebucht! … Naja, so mit nicht-abgeschlossenem Kofferraum kann wollte ich das Auto eh nicht irgendwo unbeobachtet herumstehen lassen, also habe ich nur schnell einen Bagel und einen Tee (und was Süßes, das mußte leider sein) gekauft, mich wieder ins Auto gesetzt (inzwischen war es ja auch schon fast Mitternacht) und bin eine Straße weiter gefahren: das Wal-Mart-Schild hatte ich vorher schon gesichtet, und günstigerweise darf man da nachts auf dem Parkplatz stehen bleiben....

Der Montag war dann ähnlich großartig: es war immer noch am regnen, und wegen des Feiertages hatte ich natürlich auch kein Glück beim örtlichen Ford-Händler. Den geplanten Stop in Whistler gab es natürlich trotzdem (Details zu der eigentlichen Tour folgen in einem separaten Eintrag, so der Lesbarkeit halber), und irgendwann gegen Abend habe ich dann letztendlich auf einem McDonalds-Parkplatz in Kamloops mein Nachtlager aufgeschlagen. Wenigstens hatte die Geschichte dann am nächsten Morgen beim Ford-Händler ein gutes (und, zugegebenermaßen, ein für mich etwas peinliches) Ende: man muss mit dem blöden Schlüssel, der eigentlich keiner ist, nur weit genug vom Auto weg sein, dann ist der Kofferraum auch zu – wieso wusste das keiner der zahlreichen Leute, mit denen ich vorher gesprochen hatte? Und warum fehlt in dem Auto die Gebrauchsanweisung??? Nach der hatte ich ja schon gesucht, immerhin war meine Vermutung von Anfang an, dass ich irgendwie den Trick nur nicht verstanden habe.... :-/

Man lernt halt nie aus. ;-)

Donnerstag, 31. Mai 2012

… and the temperatures are on the fresh side! – Alaska, Part 2


Tag Fünf fing dann mit einem interessanten Blick vom Schiff aus an: da wo abends noch Wasser gewesen ist, erhob sich plötzlich eine massive Felswand. Fühlt sich schon irgendwie merkwürdig an, wenn plötzlich auf beiden Seiten des Schiffes Berge aufragen! Zudem zeigte sich das Wetter von seiner schlechtesten, allerdings auch Alaska-typischten Seite: es war reichlich bedeckt und immer mal wieder am Regnen. Ach ja, und ziemlich frisch war es auch – aber inzwischen waren wir ja auch schon ziemlich weit nördlich, hatten wir es doch über Nacht bis nach Juneau geschafft.

Juneau mit Berg, vom Schiff aus gesehen

Juneau ist nicht nur eine relativ kleine Stadt mit überwiegend schlechtem Wetter, sondern auch die einzige Hauptstadt einer amerikanischen Provinz, die sich nicht auf dem Landweg erreichen lässt; zwar gibt es ein paar Straßen, die sogar aus der Stadt herausführen, aber die hören dann alle irgendwo mitten im Nirgendwo einfach auf... Statt dessen muss man mit einem Schiff oder dem Flugzeug anreisen, was vermutlich dazu führt, dass Juneau nicht gerade zu den Top-Zielen des internationalen Tourismus zählt. Könnte allerdings auch daran liegen, dass die Stadt selber ziemlich langweilig ist: die obligatorischen bunten Holzhäuschen vor grandioser Kulisse, zwei Straßen mit Geschäften und Kneipen, und eine Gondel zur nächstgelegenen Bergspitze – da haben wir einfach die berühmteste Kneipe der Stadt getestet... irgendwie musste man ja den Regen aussitzen.... ;-)

 - ohne Worte - 

Downtown Juneau

Wild-West-Bar mitten in Anchorage

Glücklicherweise konnten wir uns dann lange genug mit dem heimischen Bier beschäftigen, dass das Wetter Zeit hatte, besser zu werden – prima, da lohnte es sich doch dann glatt, eine der angebotenen Bustouren zu buchen und sich zum nächsten Gletscher fahren zu lassen, der praktischerweise nur einige Kilometer außerhalb der Stadt liegt. So ein Gletscher aus der Nähe ist schon extrem beeindruckend; und um das Ganze dann perfekt zu machen, hat der Kulissenschieber wieder mal Überstunden gemacht und uns ganz viele total tolle Wolkenformationen organisiert! :-) (Die Farben in den Photos sind übrigens echt und nicht nachbearbeitet!!!)

Mendenhall-Glacier

....und gutes Wetter gab es dann auch noch!

Nach einem kleinen Spaziergang durch den Wald und einer ersten Begegnung mit Stachelschweinen in ihrer natürlichen Umgebung ging es dann schon wieder zurück aufs Schiff; der nächste Stop am Tag darauf war dann Skagway, eine weitere Ansammlung kleiner bunter Holzhäuschen am Berg. Der Ort hat zwar nur wenige Tausend Einwohner (im Winter sogar nur wenige hundert), aber dafür eine Disneyworld-ähnliche Wildwest-Aufmachung und einen internationalen Flughafen (man kann von da aus nach Whitehorse fliegen – das ist zwar nicht weit, liegt aber in Kanada). Und außerdem kann man Ausflüge in die Umgebung buchen, für die man auch einen Reisepass dabei haben muss... So was haben wir dann sogar gemacht und sind mit einem kleinen Bus und einer doch recht eigenwilligen Mischung Menschen ungefähr zwanzig Kilometer den Berg raufgefahren: über den White Pass zurück nach Kanada. Da gab es dann viel Schnee, wenig Sicht und praktisch keine Bäume mehr, aber auf dem Rückweg ein „Willkommen in Alaska“-Schild und eine unglaublich schnelle Wieder-Einreise in die USA. *grins*

huch, verlaufen - ich bin im Auenland gelandet... ;-)

gestatten: Porcupine!

Beenden mussten wir den Tag natürlich im örtlichen Brauhaus, um gleich noch mal die dort gebrauten Spezialitäten zu testen. Soll ja keiner sagen können, wir hätten uns nicht um die lokale Wirtschaft gekümmert. ;-)

Abfahrt war dann relativ früh, damit wir auf dem langen Weg zum Ziel der Reise noch Zeit hatten, einen Abstecher zum Hubbard Glacier zu machen, der mehr oder weniger auf dem Weg liegt; und für den Anblick dieses Gletschers, an den wir mit dem Schiff unglaublich dicht heran fahren konnten, hat sich auf jeden Fall das Frühstück-auf-später-Verschieben gelohnt! (Wann kann man schließlich schon mal die Geburt von Eisbergen beobachten???) Leider war der Rest des Tages dann wieder mal stärkerer Seegang angesagt, da wir zurück aufs offene Meer raus sind um Kurs zu nehmen auf Seward – uninterssant wie noch was, aber nun mal Endpunkt der Kreuzfahrt. Wenigstens mussten wir nur acht Stunden Zeit totschlagen, bis endlich der Zug Richtung Anchorage abfuhr... Gut nur, dass es zum einen ein nettes Cafe mit kostenlosem WiFi und zum anderen einen Supermarkt mit angeschlossenem Liquor Store gab, da verging die Zeit fast wie im Fluge. ;-)
Die anschließenden vier Stunden Zugfahrt hätten dann von mir aus auch noch länger dauern können, bei der Kulisse, die sich uns bot; Berge, Flüsse, Seen, Wälder, Schnee, Bären, Elche, Adler, und natürlich ein nicht-enden-wollender, oberkitschiger Sonnenuntergang – eben so, wie man sich Alaska vorstellt! Aber da selbstverständlich die großartigsten Augenblicke nur für einen selbst sind, habe ich weder den Schwarzbären noch den Bald Eagle brauchbar im Bild festhalten können. Da müsst ihr mir schon glauben, dass ich die gesehen habe.... :-)

Hubbard-Glacier

so werden Eisberge gemacht!

großes Schiff vor noch größerem Eisklotz....

Noch einige abschließende Worte zu Anchorage: wieder mal eine großartige Kulisse, aber die Stadt selber ist deswegen noch nicht zwangsläufig auch eine Reise wert. Nett angelegte Parks und Trails, ein paar nette Häuser, und ein fast zwei Stunden dauernder Sonnenuntergang können leider die übrigen Details einer grauen, amerikanischen Stadt mittlerer Größe und vor allem das fürchterliche Wetter nicht wettmachen... Aber die vier Jahreszeiten in Alaska sind ja auch nicht ohne Grund almost winter, winter, still winter and road constuction!

Mostly cloudy with chances of liquid sunshine... – Alaska, Part 1


Plötzlich war er da, der 11.Mai – und damit der Tag gekommen, an dem zwei Backpacker ein Kreuzfahrtschiff gen Alaska besteigen würden. Fragen über Fragen türmen sich auf: wo muss ich hin? Was machen wir mit unserem Gepäck? Wollen alle diese Menschen etwa mit auf das selbe Schiff?? Und: fallen wir irgendwie auf zwischen den ganzen anderen Passagieren???

Zuerst mal: ja, irgendwie sind wir schon aufgefallen – zum einen führten unsere Rucksäcke zu dem einen oder anderen Kommentar der um uns herum Stehenden, und zum anderen war mein neu erworbener Hut (einmal Kopfhaut verbrennen pro Reise reicht!) wohl eher nicht zu übersehen - zumindest wurde uns, einmal an Bord, von bereits im Hostel kennen gelernten Mitreisenden freudig erzählt, dass wir in der langen Schlange vor der Passkontrolle gut zu sehen gewesen seien... ;-) 



Schlange gestanden haben wir eine gefühlte Ewigkeit, denn nachdem wir endlich die Gepäck-Abgabe-Stelle entdeckt hatten (nach nur dreimaligem Fragen – oder waren es vier Mal? Sagen wir mal vorsichtig, die Beschilderung am Kreuzfahrtterminal in Vancouver ist optimierbar...) und unser Gepäck mehr oder weniger behutsam von uns genommen wurde, durften wir uns – zwecks Passkontrolle – in die Schlagen der Nicht-Nordamerikaner (in diesem Falle also Asiaten, Südamerikaner – und wir) einreihen, um nach diversen Schikanen endlich auch offiziell in die USA einreisen zu dürfen. Wenigstens stellte sich relativ schnell heraus, dass gleichzeitig drei (!!!) große Kreuzfahrtschiffe mit Menschen beladen wurden, so dass glücklicherweise nicht alle diese Leute mit auf unserem Schiff sein würden. Sehr gut, ich war ja anfangs beim Anblick dieser Menschenmassen schon ein wenig schockiert.... Jetzt musste ich mir also nur noch Sorgen um unser etwas unsanft behandeltes Gepäck machen und ansonsten den Dingen ihren Lauf lassen.

Aber auch diese Sorgen haben sich als unbegründet herausgestellt: nach einer ersten Inspektion des Schiffes (ui, das ist ja ein richtiges, echtes, luxuriöses Kreuzfahrtschiff!!!) und unserer Kabine (wie schön, ein eigenes Badezimmer! Aber ein wenig dunkel, so ohne Fenster....) standen dann irgendwann später am Nachmittag die Rucksäcke vor unserer Kabinentür, und das bereitliegende Programmheftchen (oder auch „Radiance of the Seas – Compass“ genannt) hat uns mit Infos über die Nahrungsaufnahme-Möglichkeiten und den Ablauf des restlichen Tages aufgeklärt. Neben Duschen, Essen und einem kleinen Pläuschchen mit dem Kabinen-Steward unseres Vertrauens blieb erfreulicherweise ausreichend Zeit für das obligatorische Photo-Shooting beim Ablegen und einen Starter-Sekt an der Poolbar... :-)



Am zweiten Tag waren wir nur auf See und hatten dementsprechend viel Zeit zum Essen (ständig gab es irgendeine Mahlzeit in Buffet-Form, wie anstrengend), Lesen (an Deck, in der Sonne liegend!), Schlecht fühlen (Seegang!) und Sport machen (jawohl! Fitneß-Studio an Bord!); und damit war dann auch das Rahmenprogramm für die anderen Tage gesetzt, da konnten wir dann den Part „schlecht fühlen“ einfach durch „Landgang“ ersetzen und ansonsten alles andere beibehalten. (Ich habe zwar, im Gegensatz zu meiner Kreuzfahrtbegleitung, nicht jeden Tag Sport gemacht, aber wenigstens jeden Tag gegessen. *grins*) Ach so, ab Tag drei gab es einen zusätzlichen Programmpunkt: Kino! Es liefen zwar fast nur Filme, die man sich sonst freiwillig nicht angeguckt hätte, aber 1. hat es nicht extra gekostet, und 2. hatten wir ja Zeit... ;-)

Am Sonntag konnte man beim Frühstück dann schon mal einen Blick auf Ketchikan werfen, wo wir ziemlich früh morgens angekommen waren: kleine bunte Häuschen, die an einem Berg kleben! Und da uns die an Bord angebotenen Ausflüge alle zu teuer waren (und nicht nur die in Ketchikan, sondern ganz allgemein), sind wir einfach mal von Bord gegangen und haben auf eigenen Füßen die Stadt erkundet. Es gab viele bunte Holzhäuschen, einen winzigen Park, lustige Vorgärten, und natürlich den unvermeidlichen Totem-Pfahl; und im Liquor-Store den nicht unbedingt freundlichen Hinweis, dass Alkohol trinken in der Öffentlichkeit verboten sei und das Erwischt-Werden mit einer offenen Flasche Bier 500$ Strafe koste... Nee, ist klar... Wer will denn heimlich in der Öffentlichkeit Bier trinken... Wir doch nicht... ;-)

Ketchikan, vom Schiff aus gesehen

Downtown



... das ist doch kein Bier....! ;-)

Am nächsten Tag stand dann „Icy Strait Point“ auf dem Programm: muss man nicht kennen, ist eigentlich auch gar keine Stadt, sondern nur eine Anlegestelle extra für Kreuzfahrtschiffe – vor einigen Jahren erst gegründet, um Touristen angeblich die unglaublich bemerkenswerte Kultur und Geschichte der hiesigen nativen Bewohner näher zu bringen... Naja, ein paar Info-Tafeln zu Fischerei und Verarbeitung des Fisches gab es dann schon, aber hauptsächlich sollte man wohl kitschige Andenken kaufen und möglichst auch im benachbarten Dorf Hoonah den einen oder anderen Dollar in der Kneipe ausgeben. Haben wir natürlich nicht gemacht, sondern an den Fußweg in das Dorf hinein gleich mal einen Fußweg aus dem Dorf heraus angeschlossen... Aber Wale haben wir gesehen (noch vom Schiff aus), und auch irgendwelche nicht näher genannten anderen Meeres-Bewohner (vom Strand aus)! Könnten Seelöwen gewesen sein, aber wer weiß das schon so genau. ;-) Aber interessant war das ganze schon, zumal man im Hafen nicht anlegen konnte, sondern mit den kleinen Rettungsboot-Nussschalen an Land gebracht wurde!

Icy Strait Point, vom Schiff aus gesehen




hier mal ein Größenvergleich Wal - Boot....



… Fortsetzung folgt....

Donnerstag, 10. Mai 2012

Vancouver Island zum Ersten...

Zurück in Vancouver! Und wieder im gleichen Hostel - irgendwann benennen die noch nen Küchenstuhl nach mir.... *grins*

Naja, ist halt irgendwie praktisch, wenn man schon weiß, wo man hin muss und was einen erwartet. Und abgesehen davon, dass es sauber und zentral gelegen ist, gibt es sogar auch noch ein kostenloses Frühstück. So langsam spart man ja, wo man kann.... ;-)

Tofino hat sich letztendlich von seiner schlechtesten Seite gezeigt: windig, kalt, und regnerisch. Hm, was macht man also in einer Stadt, in der es eigentlich nichts gibt, um sich bei schlechtem Wetter die Zeit zu vertreiben? Genau, Outdoor-Sachen, so wie alle anderen auch. Da aber Surfen irgendwie nicht meins ist (obwohl ich das, zugegebenermaßen, nie ausprobiert habe), gab es statt dessen zwei mal Regen-Hiking, eine bedeckt-aber-ganz-schön-windig Fahrradtour, und einmal zwischen-zwei-Regenschauern-den-Arsch-abfrieren Kayaking. Das Kayaking hat mir dann trotz des Wetters so gut gefallen, dass ich das mit Sicherheit irgendwann noch mal machen werde! :-) Das ist doch schon mal was. Ansonsten: vier Straßen, ein Supermarkt, eine Tankstelle, eine Bushaltestelle - und ne ganze Menge bekiffter, Rasta-bezopfte Surfer, so richtig Klischee halt! Aber ich hatte Glück mit meinen Mitbewohnern: die ersten zwei Nächte war eine ehemalige Lehrerin mit mir im Zimmer, mit der ich ein paar echt interessante Gespräche führen konnte (und nicht nur übers Wetter - Politik, Religion, Philosophie, was auch immer uns gerade in den Sinn kam), und danach kamen zwei Holländerinnen und eine Schweizerin, auch alle sehr nett - und lustigerweise sind wir am Freitag alle gleichzeitig um halb sieben aufgestanden, um den selben Bus zu erwischen. Zimmer K vollständig angetreten zum Frühstücken! *kicher*

Am Freitag dann in Victoria angekommen, hat doch tatsächlich auch der Regen aufgehört - und die Sonne schien erfreulicherweise fast die ganze Zeit, die ich in der Stadt verbracht habe. Den einen bedeckten Vormittag konnte ich dann gut nutzen, um ins Museum zu gehen und mich von meinem erstaunlich ausgeprägten Sonnenbrand zu erholen... ;-)

Zu Victoria selber an dieser Stelle noch nicht so viel, da ich 1. meine Photos noch nicht sortiert habe (das mache ich wohl auf dem KREUZFAHRTSCHIFF! ich kann immer noch kaum glauben, dass ich übermorgen zu meiner ersten Kreuzfahrt aufbreche....), und mir 2. Victoria so gut gefallen hat, dass ich im Juni noch mal hinfahren werde. Dieses Mal dann allerdings als Volunteer: kaum zu glauben, aber es gibt hier tatsächlich eine offensichtlich vertrauenswürdige Organisation, die freiwillige Helfer an Farmen und andere Privatleute vermittelt - freie Kost und Logis gegen ein paar Stunden Hilfe bei Gartenarbeit, Renovierungsarbeiten oder Haushalt an fünf Tagen pro Woche. Das wollte ich doch glatt mal ausprobieren, und erfreulicherweise habe ich auch ein älteres Ehepaar gefunden, das meine eher unspezifischen Helfer-Fähigkeiten gegen ein kostenloses Bett und ein Badezimmer eintauscht. Und Frühstück gibt´s auch. ;-)

Aber soviel kann man auch ohne Bilder schon mal sagen: Victoria sieht ein wenig so aus wie London, nur in winzig (also geeignet für einen Fußgänger wie mich) und mit besserem Wetter (siehe: Sonnenbrand...), und die Leute hier sind soooo viel entspannter... Außerdem ist das Wasser sauberer! Und Kayaken kann man hier auch. *freu*