Freitag, 29. Juni 2012

Einmal Vancouver – Okanagan Valley und zurück...


Sechs Tage habe ich mir Zeit gegeben, um von Vancouver bis ins Okanagan Valley und wieder zurück zu fahren – eine Strecke von etwas über tausend Kilometern, auf wenig befahrenen, aber dafür landschaftlich umso schöneren Highways – durch bekannte und weniger bekannte Städte, über Berge und Flüsse, und natürlich quer durch den sogenannten „Obstkorb“ Kanadas! (Also die Gegend, wo sie hier den meisten Wein anbauen. *grins*) Da dummerweise der Anfang meiner Reise etwas holprig war (siehe früherer Beitrag...), wurde dies die Woche der Improvisation; nicht, dass sich nicht auch vorher schon das ein oder andere Mal Pläne irgendwie auf dem Weg in Luft aufgelöst hätten.... ;-)

Nach erfolgreich überstandener Nacht auf dem Wal-Mart Parkplatz in Squamish (zu der Stadt kann ich leider nichts sagen, da ich im Dunkeln angekommen bin und nach den Erfahrungen der Nacht am Morgen eigentlich nur noch weiter wollte...) war am Sonntag gegen Mittag Whistler mein erster Stop: die einzige international bekannte Stadt auf meiner Tour, und auch die bisher einzige Stadt in Kanada, die eine echte Fußgängerzone hat! Naja, genau genommen besteht die ganze Stadt nur aus Fußgängerzone, wenn man mal von den ganzen mit Hotels zugepflasterten Gebieten rings um das Zentrum herum absieht... Ansonsten hat natürlich die Winter-Olympiade hier statt gefunden, mit dem Resultat, dass die Stadt nicht nur sehr sauber, sondern irgendwie auch sehr neu aussieht! Scheint doch ziemlich viel hier extra für das große Event angelegt worden zu sein – und was die Vorbilder für diese Retorten-Stadt waren: schwer zu erraten.... *zwinker* Aber nicht falsch verstehen: Whistler hat mir trotzdem gut gefallen, auch wenn man eher das Gefühl hat, in einer Art Disney-Land für Erwachsene gelandet zu sein! Komplett mit Snowboard- und Downhill-Radfahr-Statisten, um den Eindruck realer zu gestalten, hihihi....

das Wetter war optimierbar!



Nach einer Stunde bin ich dann aber schon weiter, weil ich nicht länger für das Parkhaus mitten in der Stadt zahlen wollte (es gibt auch kostenfreie Parkplätze, die habe ich aber erst bei meinem zweiten Besuch entdeckt – das kommt aber erst später, viel später), und habe mit meinem Subway-Sandwich die nächste Picknick-Gelegenheit am Highway zum Mittagessen genutzt; erfreulicherweise war das nicht einfach nur ein Parkplatz mit Picknick-Tischen, sondern gleichzeitig auch ein kleiner Naturpark, inklusive kurzem Hiking-Trail und nettem Ausblick auf einen Wasserfall! Hätte ich da nicht noch die ganze Zeit gedacht, dass mein Kofferraum nicht abgeschlossen ist, wäre das ein echt prima Tag geworden...

Auch wenn nur das Stück von Vancouver bis nach Whistler als „Sea-to-Sky-Highway“ bekannt ist, lohnt es sich definitiv, dem Highway 99 North weiter zu folgen – wenig befahren und mit einem weitestgehend bemerkenswerten Panorama! Die meisten Orte, durch die man durch fährt, kennt kein Mensch; meistens auch zu Recht, möchte ich an dieser Stelle mal kurz einfügen. Aber immerhin weiß ich jetzt, dass irgendwo auf dem Stück zwischen Vancouver und Kamloops (habe doch tatsächlich vergessen, in welchem dieser Mini-Städtchen) jedes Jahr eines der ältesten und größten Rodeos in ganz Kanada stattfindet... ;-)

Die nächste Übernachtungs-Station auf meiner Rundreise war dann erst Kamloops, auch wenn mein ursprünglicher Plan eigentlich vorsah, in Pemberton anzuhalten (aber das war mir dann zu langweilig); dieses Mal übrigens auf einem McDonalds-Parkplatz. Sehr praktisch für Abendessen und Frühstück! *grins* Und da ich erst relativ spät angekommen bin, hat mich Kamloops gleich mal mit einem unglaublichen Sonnenuntergang begrüßt. Sehr großartig!



Mit ungewaschenen Haaren und dem Gefühl, nicht mehr so ganz blumig frisch zu riechen, bin ich dann am nächsten Morgen erst mal ins Visitor-Information-Center: gibt es tatächlich Sehenswürdigkeiten hier? Und wo ist, möglichst zentral, ein kostenloser Parkplatz....? Einen perfekten, weil kostenlosen Parkplatz gibt es tatsächlich, wenn auch so gut versteckt (und nicht ausgeschildert), dass man den nicht durch Zufall finden kann (Die anderen Touristen haben alle fürs Auto abstellen bezahlt; tja, gewusst, wie...); ja, und was das mit den touristischen Highlights angeht – eher nicht. Bis auf die motivierenden Fußgänger-Treppe vielleicht, mit deren Hilfe man erfreulicherweise die ewig dauernde Warterei verhindern kann, wenn ein Güterzug durchfährt...



Nachdem Kamloops dann nach ca. drei Stunden soweit abgehakt war, hieß es, das nächste Übernachtungsziel anzusteuern: und da sich in der Zwischenzeit das Kofferraum-Problem erledigt hatte (DANKE!!! an dieser Stelle dem kompetenten Mitarbeiter bei Ford in Kamloops), und ich zudem bei einer bekannten Burgerkette den kostenlosen Internet-Zugang genutzt habe, um mir für die Nacht ein Bett zu organisieren, bin ich relativ zügig bis nach Kelowna durchgefahren (was habe ich mich auf eine Dusche gefreut...!). Mein einziger Stop auf dem Weg war dann konsequenterweise ein WC-und-Kaffee-Stop, auch wenn ich den gut nutzen konnte, um mir Vernon anzusehen – kennt kein Mensch, ist aber angeblich berühmt für die vielen Wandmalereien. Ach ja, und sie haben nicht nur viele bunte Wände, sondern auch massenhaft Tattoo-Studios! (Und eine „Altstadt“.) Sehr merkwürdig.



Kelowna dagegen ist doch eher bekannt in Kanada, hauptsächlich für den Strand und dafür, dass es momentan eine der am schnellsten wachsenden Städte des Landes ist. Tja, Kelowna in einem Satz? Beachtown im Aufschwung mit Kunst im Park und einem abgebrannten Naturpark... Aber ganz schön fand ichs schon, und auch wenn mein Hostel eher eines der schrägen Sorte war (sehr – alternativ....), habe ich dann am nächsten Morgen erst mal meinen Aufenthalt um eine Nacht verlängert. Immerhin wollte ich mir wenigstens etwas von der Umgebung ansehen: See, Wälder, alles sehr idyllisch. Es sei denn natürlich, man beschließt, ausgerechnet den Park zum Wandern zu benutzen, der vor ein paar Jahren abgebrannt ist. ;-) Hätte mir ja auch mal jemand vorher sagen können! Wofür war ich schließich im Touristen-Info-Center???

Kelowna: Kultur...

.... und Kunst....

.... und: wer hat denn diesen Radweg gebaut???

Der Weg von Kelowna nach Penticton am nächsten Tag führte dann durch Orte mit lustigen Namen wie Peachland und Summerland; in Peachland (sehr idyllisch, übrigens) gibt es nicht nur ein deutsches Gasthaus, sondern auch das vermutlich kleinste Sears-Kaufhaus, das in ganz Kanada existiert, während Summerland insgesamt eher das größte Nichts war. (Wird als Touristenort empfohlen, stimmt aber nicht – anhalten lohnt nicht.) In Penticton hatte ich dann gleich zwei Nächte gebucht, weil zum einen die Stadt großartigen gelegen ist – zwischen zwei Seen, mitten im Weinanbaugebiet – , und zudem das Hostel im Prospekt einen sehr guten Eindruck machte. Hat sich dann soweit auch als gute Idee herausgestellt; die Stadt beeindruckt mit einem großartigen Panorama (Seen!Berge!), und mein Ausflug auf einem der sehr gepflegten Hiking-Pfade wurde mit einem sehr guten Mittagessen auf einem Weingut gekrönt... :-)

such das Kaufhaus!



Nach zwei Nächten in der Jugendherberge im Herzen des Okanagan Valleys war dann auch schon wieder Samstag, und somit der Tag gekommen, an dem ich meinen Leihwagen wieder zurück bringen musste zum Flughafen in Vancouver; und wo ich schon mal da war, konnte ich bei der Gelegenheit auch gleich mal meinen Besuch für die nächsten zwei Wochen einsammeln!


1 Kommentar:

  1. Ah, bekanntes Terrain. Da wird man doch gleich wieder ganz sehnsüchtig.
    Und du hast den Radweg für Betrunkene gefunden, hehe.
    Nach zwei gescheiterten Hashbrown-Selbstversuchen probier ich es jetzt nun mit fertigen Rösti.
    Aber es ist einfach nicht dasselbe! :(

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