Freitag, 22. Juni 2012

The Maritimes – die unterschätzten Atlantikprovinzen Kanadas!


Es ist gerade mal eine Woche her, seit ich Vancouver verlassen habe, und doch fühlt sich das alles schon ganz weit weg an – kaum zu glauben, aber die Atlantikprovinzen (New Brunswick, Nova Scotia, Prince Edward Island) sind nicht nur verdammt weit weg von British Columbia (mehrere tausend Kilometer, oder auch ein fast-sechs-Stunden-Flug!), sondern auch unglaublich anders...!

Der Westen ist gedanklich bei mir schon so weit weg, dass ich mich kaum in der Lage fühle, meine noch ausstehenden Blog-Einträge fertig zu stellen. Immerhin bin ich schon angefangen.... aber auch auf die Gefahr hin, dass meine Beiträge zunehmend unchronologisch werden (es sei mir verziehen....), habe ich mich jetzt doch dazu entschlossen, erst mal meine aktuelleren Erfahrungen im Wort festzuhalten, hinterher vergesse ich sonst noch irgendwas (wichtiges oder nicht ganz so wichtiges *grins*)!

Letzten Mittwoch bin ich also in Halifax gelandet, nach einem Nachtflug von Vancouver über Montreal – und leider musste ich nicht nur umsteigen und dafür drei Stunden in Montreal am Flughafen Zeit totschlagen, sondern mir wurden auf dem Weg auch noch vier Stunden (!!!) geklaut, so dass ich gegen Mittag Ortszeit ohne zwischendurch auch nur eine Minute geschlafen zu haben bei strahlendem Sonnenschein und gefühlten 30° Celsius wieder mal auf einen Bus gewartet habe. Der hat mich dann in die unverhältnismäßig weit von dem doch sehr übersichtlichen Flughafen entfernte Hauptstadt von Nova Scotia gebracht: eine relativ kleine Stadt in einer für kanadische Verhältnisse winzigen Provinz. Immerhin war das Wetter besser als in während meiner gesamten Zeit in British Columbia.... ;-)

Der Weg von der Bushaltestelle zum Hostel sollte sich dann als quasi wegweisend für meinen gesamten Aufenthalt in Halifax herausstellen, hatte ich doch da bereits einen „Leidensgenossen“ gefunden, der die gleiche Herberge ansteuerte. Beim Einchecken wurde dem namenlosen Engländer dann gleich unterstellt, meine bessere Hälfte zu sein (oder wie auch immer); und als wir uns dann eine Stunde später auch noch im Supermarkt wieder über den Weg gelaufen und zusammen zurück zum Hostel marschiert sind, war schon so gut wie beschlossene Sache, dass die Pub Tour (am Abend organisiert von unserer freundlichen Jugendherberge) eine gute Gelegenheit wäre, auch noch zusammen ein Bier zu trinken. Erfreulicherweise konnten wir noch eine andere Engländerin überreden, mit uns zu kommen; aber leider war für uns alle drei schon nach einem Bier Feierabend – ohne die Nacht vorher geschlafen zu haben ist mit feiern leider nix mehr in fortgeschrittenem Alter.... ;-)

Nachdem ich dann am Donnerstag erst wach geworden bin, als das Housekeeping an die Tür geklopft hat (da war es schon halb zwölf – auch wenn es sich für mich eher nach halb acht angefühlt hat, mein Körper war noch auf Pazifik-Zeit), hat der Tag irgendwie nur dazu gereicht, sich mal kurz in der Stadt umzusehen, einen Kaffee zu trinken und den fast schon vergessenen Sonnenbrand aufzufrischen. Immerhin waren wir ja so gegen sechs wieder im Hostel verabredet, um – genau, Bier zu trinken.... ;-) Wenigstens konnte ich schon feststellen, dass die Stadt eigentlich ganz interessant ist und eine schöne Hafenpromenade und einen (kostenlosen!) viktorianischen Garten hat, und außerdem war mein Mittagessen viel billiger als in Vancouver! Freitag war dann ein Gewaltmarsch angesagt, um nicht nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt im Bild festhalten zu können, sondern außerdem noch eine kleine Runde durch den Pleasant Point Park zu machen: keine Stadt in Kanada ohne ihren eigenen Naturpark innerhalb der Stadtgrenzen.... *grins* Da wir aber irgendwie alle nach stundenlangem Rumgerenne eher zu platt für irgendwelche „socializing activities“ waren, gab es abends dann nicht mal mehr ein Bier.... :-(





Naja, da ich den Gedanken, für zwei oder drei Tage nach Charlottetown auf Prince Edward Island zu fahren, aus Zeitgründen gestrichen habe, habe ich statt dessen in Halifax eine Nacht verlängert – hauptsächlich, um wenigstens noch einen Ausflug in die Umgebung machen zu können, aber auch, weil ich noch nicht so recht wusste, wohin als nächstes... Puh, Pläne machen kann ja so anstrengend sein. Also bin ich am Samstag noch nicht, wie ursprünglich geplant, abgereist, sondern habe am Vormittag erst noch die Zitadelle besichtigt (und eine sehr interessante und vor allem sehr lustige, kostenlose Führung mitgemacht), um danach einen handelsüblichen Touristenbus zu besteigen und mich nach Peggy´s Cove fahren zu lassen. Ist ja vermutlich nicht umsonst der am meisten photographierte Punkt im Osten Kanadas, dachte ich. Stimmt, ist wirklich sehr nett da, aber leider ist das Örtchen nicht nur eher winzig, sondern auch noch voller anderer Touristen, die wohl das selbe gedacht haben wie ich.... Egal, Photos machen, kurz umsehen, Crepes essen, und nach einer Stunde Aufenthalt ging es eh wieder zurück....

die berühmte Uhr...

....Mittagskanone....

....alles ganz schön schottisch hier!

und der berühmteste Leuchtturm Kanadas in Peggy´s Cove


Am Sonntag bin ich dann abgereist: mein kurzfristig erstandenes Busticket sollte mich auf dem Weg nach Quebec City erst für zwei Tage nach Fredericton, der Hauptstadt von New Brunswick, bringen, und danach weiter nach Riviere de Loup (schon in Quebec). Erfreulicherweise kann man die Fahrt im Bus mit den in den Maritimes und Quebec ansässigen Gesellschaften (im Gegensatz zu Greyhound) nämlich zwischendurch unterbrechen! Macht die Entscheidung, ob man auf dem Weg irgendwo mal anhält und sich für einen Tag die Gegend ansieht, deutlich einfacher... :-)

New Brunswick wird hier wohl auch ganz gerne mal die „drive-through-province“ genannt, weil keiner anhält, sondern von Quebec kommend gleich weiter fährt nach Prince Edward Island; so schlimm ist es hier aber gar nicht – sieht eher verdächtig nach zu Hause aus: Mischwald, Wiesen, Kühe. Und dann gibt es noch lustige Dinge wie z.B. die selbst ernannte Blaubeer-Hauptstadt Kanadas mit einer riesigen, grinsenden Blaubeere als Maskottchen (Oxford), oder Blumenläden, die nebenbei auch Eis verkaufen (in Florenceville). Allerdings muss ich auch zugeben, dass echte Attraktionen irgendwie fehlen; immerhin ist Fredericton eine positive Überraschung: schöne Häuser, eine gut erhaltene historische Altstadt, viele Bäume und Parks, und mittendrin ein malerischer Fluss – was will man mehr. Aber macht nicht den Fehler, Sonntags abends anzureisen (so wie ich), da fährt nämlich leider kein Bus vom Busdepot in die Stadt (und das ist arschweit!), und in der Stadt hat auch so gut wie nichts auf. Egal, nach dem Taxi, das ich mir ja leider leisten musste, war eh kein Budget mehr da für Essen und Bier in einem Pub....

Saint John River, mit Blick auf Downtown Fredericton

Historisches Viertel, hübsch eingezäunt

seit wann verkauft IKEA komplette Häuser?

Nach zwei Nächten in einer seltsam leblosen und leicht muffigen Herberge (wofür „Heritage House“ nicht alles als Ausrede herhalten muss!), in der ich alleine in einem Vier-Bett-Zimmer war (es verlaufen sich wohl im Allgemeinen nicht so viele Touristen nach Fredericton), hat es mich dann wieder zum Busdepot verschlagen, um meinen Weg nach Westen fortzusetzen – auf nach Quebec, französisch-Kanada!!!

1 Kommentar:

  1. Auch will! Auch will! Auch will! Auch will! Auch will! Auch will! Auch will!
    Vor allem, ich kann nicht mehr leben OHNE HASHBROWNS! Argh, ich werde noch wahnsinnig!

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