Da bin ich nun also tatsächlich endlich mal auf einer Insel gelandet - zwar weder einsam noch tropisch, aber irgendwas ist ja immer... ;-) Auf jeden Fall wohne ich jetzt erst mal für die nächsten drei Jahre in Glasgow, Schottland (sofern nicht irgendwelche unvorhergesehenen Katastrophen passieren, die ich zwar eigentlich nicht erwarte, aber auf die ich - wenn man mal so meinen Hang zu Katastrophen aller Art berücksichtigt - im Prinzip immer vorbereitet bin); mal sehen, wie es mir hier so gefällt!
Der Start hat sich leider bisher als recht holprig erwiesen; die Anreise war gefühlt erstaunlich unorganisiert, seit etwas über einer Woche habe ich die erste Erkältung seit einer halben Ewigkeit, und die Britische Bürokratie hat mir schon die ersten Steine in den Weg geworfen - alles wie immer also.
Geflogen bin ich am 19. September von Bremen aus - mit Ryan Air. Abgesehen von der Tatsache, dass 15 kg teuer zum billigen Ticket dazu gekauftes Gepäck verdammt wenig sind wenn man plant, für einen längeren Zeitraum irgendwohin zu reisen, war die Organisation am Flughafen.... ungewöhnlich... Der eigene Terminal, den Ryan Air am doch eher übersichtlichen Bremer Flughafen sein eigen nennt, mutet doch sehr wie ein Provisorium an (auf jeden Fall ist er, zumindest von innen, optisch deutlich vom restlichen Flughafen zu unterscheiden); um zum Flugzeug zu gelangen, muss man zu Fuß über das Rollfeld latschen; und Fluggäste in irgendeiner Form geordnet abzufertigen wird offensichtlich total überschätzt.... Im Flieger selber habe ich mich zuerst extrem darüber gefreut, dass ich so wahnsinnig kurze Beine habe (alle anderen haben mich vermutlich sehr beneidet und die Flugzeughersteller und deren Betreiber verflucht), und mich dann gewundert - einmal darüber, dass seltsamerweise fast das gesamte Bordpersonal männlich war, und dann darüber, das die arme weibliche Flugbegleitung im Gegensatz zu ihren sehr adrett und seriös gekleideten männlichen Kollegen eine unfassbar hässliche und unvorteilhafte Uniform tragen musste (man denke an die Farben: gelb und blau. Nicht schön. Überhaupt nicht schön. Und, ganz ehrlich, auch überhaupt nicht seriös.) Erstaunlicherweise sind wir pünktlich in Edinburgh gelandet, obwohl wir fast 45 Minuten später abgeflogen sind als ursprünglich angegeben. Vielleicht waren die Verzögerungen bei der Ausweiskontrolle und dem Einsteigen von vornherein eingeplant...? (Ich bin tatsächlich nach Edinburgh geflogen, nicht direkt nach Glasgow, weil das Flugticket viel billiger war - und der direkte Expressbus braucht nur eine knappe Stunde für den Rest der Strecke....)
Vom zentralen Busbahnhof in Glasow bin ich dann per pedes mit meinem überdimensionierten Gepäck quer durch die Innenstadt bis zu meinem Hostel gelaufen; hätte ich den direkten Weg genommen anstatt zahlreiche unkoordinierte Abstecher zu machen (Stadtpläne werden überbewertet), dann wäre der Weg auch nicht mal besonders weit gewesen... Naja, so ein wenig Sighteeing unterwegs schadet ja nicht, und am Ende bin ich ja auch heile angekommen. :-) Das Hostel hat sich dann allerdings als relative Katastrophe herausgestellt: zwar ist die Lage prima - strategisch günstig, direkt am Fluß und nur wenige Gehminuten von der Innenstadt entfernt -, aber die Küche war eher minimalistisch ausgestattet (wer braucht schon Besteck), das WLAN hat jeden Nutzer immer nach 15 Minuten aus dem Netz geworfen, und das mit dem Putzen sollten die auch noch mal üben. Wie gut, dass ich da nur für eine Woche war. Obwohl sich so eine Woche manchmal ganz schön lang anfühlen kann.... Wenigstens habe ich mich mit einigen der anderen Gäste aus meinem Zimmer ganz prima unterhalten; eine davon habe ich zufällig im Kino getroffen, als ich mir "A most wanted man" angeguckt habe, woraufhin wir spontan in einen Pub sind, um Bier zu trinken; und von zwei Mädels, die auch für eine Weile hier in Glasgow bleiben werden, habe ich immerhin die Kontaktdaten. Ist doch schon mal ein Anfang.
Abgesehen von meinem Ausflug ins Kino habe ich es bisher irgendwie nur geschafft, zu Fuß weite Teile der Innenstadt zu erkunden; aber immerhin habe ich auch schon ein Museum besucht - eigentlich bin ich da nur rein, weil ich in dem Park unterwegs war, in dem das Ding steht, und ich ein Klo gesucht habe... (war aber trotzdem gut, und außerdem kostenlos) ;-) Eines kann ich jetzt schon sagen: alt/neu, klassisch/modern, exklusiv/heruntergekommen steht hier für Gewöhnlich eng nebeneinander.... Sobald ich meine Kamera nicht mehr mit mir auf Kriegsfuß steht, werde ich auch ein paar Bilder machen!
Ach ja, und was die Bürokratie hier angeht: Telefon und Bankkonto müssen wohl noch eine Weile warten - das ist alles nicht so einfach, offensichtlich. Was den Schweden ihre Personennummer ist, ist den Briten ihr Adressnachweis; nix kann man hier machen, wenn man keine aktuelle, lokale Adresse nachweisen kann. Pft... Wir arbeiten daran.
Was alles so passiert, wenn man Job, Wohnung und auch sonst alles dann mal hinter sich lässt...
Dienstag, 30. September 2014
Mittwoch, 24. September 2014
Zwischenspiel: home, sweet home...
Wie vielleicht schon kurz
angedeutet, habe ich diesen Sommer erstaunlich viel Zeit zu Hause verbracht –
und damit meine ich ZU HAUSE zu Hause, wie in „Hotel Mama“… Tja, so was kann
mitunter passieren; geplant war mein extensiver Aufenthalt in der alten Heimat
allerdings so nicht. Egal.
Im Prinzip sah meine
ursprüngliche Überlegung keinen ausufernden Heimaturlaub vor, wobei ich
natürlich – wie üblich – in Wirklichkeit keinerlei konkrete Gedanken daran
verschwendet habe, was ich denn bitte schön zwischen meinem Abschluß in
Schweden und dem, was danach so kommen mag, tun (oder nicht tun) würde. Genau
genommen hatte ich bis relativ kürzlich nicht mal einen Plan, was ich denn
tatsächlich mit meinem neu erworbenen Wissen anstellen würde… Vorweg gesagt:
ja, inzwischen gibt es einen Plan, den ich gerade in die Tat umzusetzen
angefangen habe; und ja, dieser Plan (und alles darum herum) wird, mehr oder
weniger, das Hauptthema zukünftiger Einträge. Dazu dann später mehr… ;-)
Wie auch immer, da ich
schon seit geraumer Zeit relativ dringend das Bedürfnis verspürte, Schweden
doch allstbaldigst (das ist, glaube ich, keine offizielles Wort, oder?) wieder
verlassen zu wollen, hatte ich relativ spontan beschlossen, Nägel mit Köpfen zu
machen – und den Sommerurlaub in Skåne inklusive angedachter Ausflüge nach Göteborg
oder Stockholm, der ja schon im letzten Jahr ausgefallen war (da kam ja das
ungeplante Praktikum dazwischen…), gegen eine eher unüberlegte
Umzug-mit-Leihwagen-Aktion und einen verlängerten Aufenthalt in Wildeshausen zu
ersetzen. Auch schön.
Die Zeit zwischen dem 16.
Juli (Ankunft aus Malmö mit der Bahn) und dem 19. September (Abreise nach
Glasgow mittel dem Flugzeug) habe ich immerhin recht gut genutzt, finde ich:
Geburtstage gefeiert, Bier getrunken, Freunde besucht, Bier getrunken, shoppen
gegangen, Bier getrunken…*grins* Und auf einem Festival war ich auch. Logisch,
war ja Sommer; und wenn ich eh schon in der Nähe bin (oder so), bietet es sich
doch an, wenigstens einmal in der Sonne zu schmoren und dabei gute und/oder
laute Musik zu genießen. Und natürlich (zu teures) Bier zu trinken. ;-) Karten
für nächstes Jahr sind auch schon bestellt. (Für die, die nicht wissen, wovon
ich hier spreche – Amphi-Festival in Köln. Immer wieder gerne. J) Offensichtlich gab es etwas
Bier-trinken-Nachholbedarf, nach der langen Trockenzeit im Land des
Systembolaget… ;-)
Und sonst? Bin ich
regelmäßig laufen gewesen – ich finde es immer noch irritierend, daß mich dabei
ständig wildfremde Menschen freundlich gegrüßt haben; warum machen die das
bloß? – und habe viel zu viel schlechtes Fernsehen geguckt; furchtbar, dass man
so unglaublich viel Zeit damit verschwendet, Schwachsinn zu schauen und sich dabei noch noch darüber
zu ärgern, daß man sich diesen Schwachsinn ansieht, wenn so ein Apparat
zufällig rumsteht. (Ich weiß schon, warum ich selber keinen Fernseher habe …) Ach
ja, und ich habe mir die Haare abschneiden lassen. Schnipp, schnapp, ganz ab. Eigentlich
wollte ich auch noch mal das niegelnagelneue Hallenbad in ausprobieren, aber
das hat irgendwie nicht mehr geklappt (der Eröffnungstermin war leider erst am
14. September); genau so wenig wie ins Kino zu gehen – im Sommer läuft ja echt
nur Schrott…. Immerhin war ich einige Male mit Kamera bewaffnet unterwegs. Und
wer schon immer mal sehen wollte, wie so die Stadt aussieht, in der ich meine
Jugend verschwendet habe – bitte schön. J
(evangelische) Kirche... |
.., Marktplatz mit neuem (links) und altem (rechts) Rathaus... |
...noch mal der Marktplatz.... |
... und der Stadtpark! |
Und jetzt? Nach endlosen
Bemühungen (hi hi hi) und unzähligen Bewerbungen (...vier...) habe ich irgendwann
Anfang Juli eine Zusage von der University of Strathclyde (die ist in Glasgow)
für eine Promotionsstelle bekommen – das heißt, ich darf die nächsten drei
Jahre lustig vor mich hin forschen. Mal sehen, wie das so wird – ich werde euch
auf dem Laufenden halten. ;-)
Montag, 22. September 2014
Was bisher geschah, part 2: Master, Master, und schüß
Nachdem ich Weihnachten
2013 mal wieder in heimischen Gefilden verbracht habe, durfte ich Silvester in
Malmö feiern – allerdings kann ich mich irgendwie nicht mehr so recht erinnern,
warum. Könnte möglicherweise an den Preisen für die Zugtickets gelegen haben;
bedauerlicherweise sind Bahnfahrten ja plötzlich teurer, wenn ein Feiertag in
Sichtweite ist…. Wenigstens konnte ich eine Leidensgenossin aus meinem Public
Health Kurs davon überzeugen, dass ein gemeinsamer Drink in meiner einladenden
Küche genau das Richtige ist, um freudig dem neuen Jahr zu begegnen. Alkohol
hatte ich in weiser Voraussicht günstig im Voraus erstanden und importiert…. J
Ende Januar war es dann endlich
soweit, dass ich mit meiner Public Health Abschluss-Arbeit anfangen durfte; da aber der
Abgabetermin erst im Mai war und ich außerdem überhaupt nicht eingesehen habe,
mich so lange damit aufzuhalten, habe ich erst mal… kontempliert. Darüber
nachgedacht, was ich schreiben könnte. Mir schon mal ausgemalt, wie es wäre,
endlich fertig zu sein. Also mit anderen Worten: nix getan…. Alles wie immer
halt. ;-) Immerhin hatte ich dieses Mal mehr oder weniger gute Ausreden für
meine Aufschieberitis: warten auf einen Termin bei meinem Supervisor. Warten
auf eine Rückmeldung von der WHO bezüglich der Daten, die ich benutzen wollte.
Warten auf das endgültige OK für mein Thema, die Daten und meine Methodik. Und
so weiter. Alles nur Ausreden, ist klar – aber warum hätte ich total motiviert
mit irgendwas anfangen sollen nur um zu riskieren, dass ich alles verwerfen und
wieder von vorne anfangen muss? Macht doch gar keinen Sinn. Außerdem, surprise,
surprise: während ich so vor mich hin wartete, habe ich doch tatsächlich
kurzfristig das Angebot erhalten, für die WHO einen dringenden Bericht fertig
zu schreiben. Gegen Bezahlung, zur Abwechslung…. Da sagt man doch nicht nein –
auch wenn ich eher nicht so in dem Thema drin war (egal, dafür weiß ich immerhin
jetzt Bescheid über Tuberkulose in Europa). Dass dieses Projekt Vorrang hatte
vor meiner Master Thesis versteht sich von selbst. ;-)
Die Thesis habe ich also
schlussendlich innerhalb von vier Wochen abgehakt: Planung, Datenanalyse und
Schreiben inklusive – gut nur, dass ich so gut wie keine Änderungen an meinem ersten
Entwurf vornehmen musste. Mein Supervisor wollte eigentlich nur, dass ich meine
Graphiken etwas umändere, was natürlich daran liegen könnte, dass ich 1)
eigentlich keinen Kontakt mit ihm hatte abgesehen von dem ersten
Kick-off-Meeting, und ich 2) nur eine einzige, fertige Version an ihn gemailt
habe. Alle vorgeschlagenen Änderungen habe ich also natürlich sofort erledigt
und mein Machwerk spontan abgegeben, vier Wochen vor dem Abgabeschluss; hat
sich irgendwie seltsam angefühlt – als hätte ich Zeit verschwendet… *grins* Vielleicht hätte ich mir noch Zeit nehmen
sollen, meine Titel etwas zu kürzen; „fasse dich kurz“ war da irgendwie nicht
mein Motto…. *lol*….
Danach musste ich nur
noch im Juni meine Arbeit verteidigen, und schwupps, schon war ich fertig –
bestanden, Master Urkunde per Post erhalten, Kapitel abgeschlossen.
Die Thesis-Präsentationen
fand ich übrigens ziemlich seltsam: ein anderer Student präsentiert und
kritisiert die eigene Arbeit… Theoretisch (mit etwas Glück) ergibt das eine
interessante, konstruktive Diskussion über jede Thesis; in meinem Fall
natürlich nicht. Manche Studenten nutzen offensichtlich die Gelegenheit, munter
über fremde Arbeiten herzuziehen…. Naja, immerhin sind die nicht für die
Notenvergabe zuständig. Genau genommen haben wir eigentlich gar keine Note
bekommen. Bestanden/nicht bestanden reichte offensichtlich völlig aus, um der
unterschiedlichen Qualität der eingereichten Artikel gerecht zu werden. Hmpf.
Ähnliche Erfahrungen habe
ich dann übrigens auch mit meiner zweiten Thesis gemacht: Prokrastination auf
extrem hohen Niveau, keine nennenswerte Betreuung durch die Uni, und ein
merkwürdig anmutendes Thesis-Präsentations-Seminar… Der Zeitraum für die
Verfassung der Arbeit war offiziell von März bis Mai, aber da ich ja schon mit
einer anderen Thesis beschäftigt war (*hüstel*), habe ich mit dieser Arbeit
eigentlich erst Ende Juni angefangen und mein fertiges Werk Anfang August eingereicht
– vorausschauender Weise habe ich mich natürlich bereits im März erkundigt, ob
es einen zweiten (Nachreich-)Termin für das Ding gibt. Gab es. J War natürlich wieder mal eine blöde Idee, das
Thesis-Schreiben auf den Sommer zu verlegen: Sommer.in.Schweden…. das heißt, da
ist kein Mensch da. Keiner arbeitet, alle haben Urlaub. Mein Supervisor leider
auch. Ergo: kein feedback. Egal: habe ich halt meine erste (Roh-)Version als
finales Produkt eingereicht; hat zum Bestehen locker gereicht… Und da wir bei
dem Präsentations-Seminar Ende August nur zu zweit waren, war massenhaft Zeit,
unsere beiden Arbeiten intensiv mit dem Prüfer zu besprechen. Das war unterm
Strich ein sehr interessanter Vormittag, auch wenn ich es irgendwie merkwürdig
fand, eine Präsentation für genau zwei Leute zu halten – den Verfasser der
Thesis und den Prüfer…. Wie dem auch sei – bestanden, Kapitel abgehakt. Obwohl
ich in diesem Fall noch darauf warte, dass mir die Uni endlich meine Master
Urkunde per Post zustellt. J
War sonst noch was? Nö,
ich glaube nicht. So gut wie keine Vorlesungen mehr, nur noch eine Klausur, und
der Rest war – verbreitet Langeweile. Gefüllt mit recht viel Jogging und Binge-watching
von Fernsehserien. Danke, Netflix. ;-)
Vorrübergehend wieder im
Hotel Mama eingefallen bin ich bereits am 16.Juli (das letzte Mal mit der Bahn,
yay!), nachdem ich allerdings die meisten meiner Sachen schon einige Tage
vorher in einer ziemlich bescheuerten spontan-Aktion mittels eines Leihwagens
zurück nach Deutschland gekarrt hatte; wie gut, dass ich inzwischen ein
Vollprofi bin was Kofferraum-Tetris angeht, so hat fast alles (inklusive
Fahrrad, aber exklusive Bett – das habe ich kurzfristig noch über Facebook
verkauft…) in einem Ford Focus Platz gefunden… Danach stand in der Wohnung nur
noch ein Küchentisch mit zwei Stühlen und eine Luftmatratze; die Stühle habe
ich an meinem letzten Tag vor Ort verschenkt, und der Rest passte in das
Mini-Auto meiner Mutter, mit dem ich noch mal für drei Tage zurück nach Malmö
gefahren bin – hauptsächlich natürlich, um meine Thesis zu präsentieren. Offiziell
ausgezogen aus meiner Wohnung in Malmö bin ich schließlich am 30. August;
Inspektion, Schlüsselabgabe, rein ins Auto und nichts wie nach Hause. Hej då, Schweden. J
Donnerstag, 18. September 2014
Was bisher geschah, part 1 : Schweden für Davongelaufene
Tja, offensichtlich habe
ich – möglicherweise aufgrund der zunehmenden Begeisterung für meinen
Aufenthalt im Land der unbegrenzten… äh… Regenfälle… – im Laufe der Zeit meinen
Blog zunehmend vernachlässigt. Um dem Rechnung zu tragen, werde ich natürlich nun
an dieser Stelle keine Mühen scheuen, meine einprägsamsten Erlebnisse nachzureichen.
Varsågod. ;-)
Wo war ich stehen
geblieben? Ach ja, ich glaube, ich war gerade dabei, mein zweites Semester zu
beenden und mich geistig auf mein Praktikum einzustellen (wenn nicht – egal, da
mache ich jetzt auf jeden Fall weiter). Wie schon gesagt (oder auch nicht): das
erste Semester war inhaltlich und niveau-mäßig ziemlich übersichtlich, und das
zweite Semester hat dem auch nicht sehr viel hinzugefügt; einige Klausuren geschrieben,
viel zu viel Gruppenarbeit gemacht, und vielleicht sogar ein bisschen was
gelernt – und am Ende hatte ich urplötzlich völlig ungeplanterweise einen
Praktikumsplatz. Immerhin bei der WHO in Kopenhagen, was ja an sich eigentlich
ziemlich cool ist; aber damit waren leider auch meine großartigen Pläne für die
lange Sommerpause dahin – eigentlich wollte ich mir nämlich schon noch etwas
mehr von dem Land ansehen, in dem ich so spontan für zwei Jahre gestrandet war.
Stockholm vielleicht. Auf jeden Fall aber wenigstens ein bisschen von der
näheren Umgebung. Nicht, dass Malmö nicht alleine auch eine Reise wert wäre.
Obwohl – nein, eigentlich ist Malmö alleine keine Reise wert. Zugegeben: meine
sporadischen Ausflüge nach Lund haben mir schon gefallen.
Lunds Universitet - zur Abwechslung mal ohne Regen :-) |
Bevor ich aber für etwas
mehr als drei Monate zwischen Mai und August 2013 jeden Tag nach Kopenhagen
gependelt bin, habe ich es tatsächlich irgendwie geschafft, der schwedischen
Bürokratie zu trotzen und einen Platz in einem Schwedisch-Kurs zu ergattern:
SFI – Swedish for immigrants – ist der kostenlose, staatliche Unterricht für
alle diejenigen, die sich aus welchen Gründen auch immer ins Pippi-Langstrumpf-Land
gewagt haben und nicht nur planen, bis auf weiteres da zu bleiben, sondern zu
allem Überfluss auch noch der Überzeugung sind, Schwedisch lernen zu wollen.
Oder müssen. Ich musste nie Schwedisch lernen (in Schweden spricht jeder prima
Englisch, und mit etwas Geduld findet sich eigentlich auch immer jemand, der
brauchbar Deutsch spricht); und nach relativ kurzer Zeit, in der ich mein
absolutes Un-Talent für jegliche Art von Fremdsprachen-Aneignung unter Beweis
stellen konnte, beschloss ich denn auch, Schwedisch nicht lernen zu wollen.
Nichtsdestotrotz reichte mein doch recht übersichtlicher Wortschatz aus, um den
ersten Kurs durch Bestehen der abschließenden Sprachprüfung erfolgreich zu
beenden; der Anschluss-Kurs war dagegen nicht von Erfolg gekrönt. Den habe ich
statt dessen aufgrund mangelnder Motivation kurzfristig abgebrochen – wenn man
erst mal angefangen hat, irgendwo nicht mehr hinzugehen, ist das Ende mit an
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unausweichlich… Immerhin habe ich
insgesamt ungefähr ein Dreivierteljahr durchgehalten, von April 2013 bis Januar
2014 (oder war ich im Dezember das letzte Mal dort…?). Schwedisch spreche ich
trotzdem nicht, aber wenigstens erkenne ich jetzt die Sprache, wenn sie von
anderen gesprochen wird. *grins*
Als deutlich
erfolgreicher sollte sich im Nachhinein mein Praktikum herausstellen. Abgesehen
davon, dass ich jetzt weiß, dass die WHO ein recht hierarchisches Konstrukt mit
ausgeprägt bürokratischem Eigenleben ist, kann ich zu Recht behaupten, sehr
gute Erfahrungen gemacht zu haben – mein eigener Schreibtisch, ein eigenständiges
Projekt, und extrem viel Freiraum bei der Ausführung meiner Aufgaben; unterm
Strich ist sogar ein offizieller WHO-Bericht dabei herausgekommen, der meinen
Namen als Mitautor auf der Titelseite trägt. Gar nicht so schlecht, gelle. J
http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0014/237011/WHO-EURO-Regional-Pharmaceutical-situation-Report.pdf?ua=1 |
Was ist sonst noch so
passiert im spannenden Jahre 2013? Hm, gar nicht mal so viel – von Schweden
habe ich natürlich nix weiter gesehen (aber stattdessen war ich ständig in
Dänemark…), der Sommer war irgendwie viel zu schnell vorbei, und die
Horror-Wohnung zwischen Autobahn und Knast – die ich, glaube ich, früher schon
mal erwähnt habe, oder? – habe ich glücklicherweise recht schnell wieder
eingetauscht – gegen ein Apartment im Malmö Studenthus. Ja, richtig, genau das
Malmö Studenthus, aus dem ich erst Ende Januar ausgezogen war; da bin ich dann
Anfang März wieder eingezogen. Nicht in mein altes Apartment, sondern in ein
etwas größeres, drei Hauseingänge weiter; kein Balkon mehr, dafür aber einen
wunderschönen Ausblick auf den Parkplatz vor der Tür und einen der
Autobahnringe um Malmö herum direkt dahinter.
Küche, noch ohne eigene Möbel |
Aussicht aus meiner Wohnung - leicht optimiert.... ;-) |
Da diese Wohnung im
Gegensatz zu den beiden vorherigen leider unmöbliert war, musste ich wieder mal
handlich zerlegte Kleinmöbel in einem bekannten schwedischen Möbelhaus
erstehen; alles schon mal dagewesen – im Restaurant zu viel Kaffee getrunken
(kostenlos dank Family-Card), im Regallager zu schwere Kartons auf den Wagen
gewuppt, und auf dem Parkplatz schließlich ausufernd Kofferraum-Tetris gespielt
– wie gut, dass ich damit schon einige Erfahrungen hatte. Hat am Ende alles in
meinen Kleinwagen gepasst, sogar das Bett. Mehr oder weniger, zumindest – etwas
Schwund ist ja immer. Wer braucht im Auto schon einen Rückspiegel... ;-)
Glücklicherweise war ich damals noch im Besitz eines Autos (seit diesem Jahr
nicht mehr – Auto behalten oder Miete zahlen waren die Alternativen…), das
zufällig sogar gerade in Malmö rumstand; hat sich als sehr nützlich erwiesen
bei dem Umzugs-Marathon… Nachdem ich zurück ins Studenthus gezogen war, bin ich
auch erst mal ne Weile nicht mehr umgezogen. Zumindest bis zum Sommer 2014.
Aber das ist eine andere Geschichte. J
Im September 2013 waren
die Sommerferien endlich zu Ende und ich durfte wieder zur Uni gehen; und weil
mir das ja alles im ersten Jahr zu langweilig war, hatte ich bereits im
Frühjahr beschlossen, etwas dagegen zu tun – und mich für ein weiteres
Studienfach beworben: Kriminologie. Die Zusage hatte ich, also konnte ich meinen
Kalender um zusätzliche Vorlesungen an der Universität von Malmö ergänzen; und
nur zur Sicherheit (für den Fall, dass das alles noch nicht ausreicht, um davon
abzulenken, dass ich nach wie vor in Schweden war, die Sprache nicht konnte,
und auch sonst nichts zu tun hatte außer joggen zu gehen) hatte ich auch noch
einen Kurs an der Archäologischen Fakultät in Lund belegt (Health and Diet
through Human History – der beste Kurs, den ich in der ganzen Zeit hatte). Tja,
damit fühlte sich die Zeit bis Weihnachten gar nicht mehr so lang an wie im
Jahr davor. Und plötzlich war 2014. ;-)
…. To be continued…
In diesem Sinne, Tanja
Dienstag, 16. September 2014
Attention, please!
Ein freundliches HALLO an
alle da draußen, mich gibt es tatsächlich noch – unglaublich, aber wahr…. ;-)
Nachdem ich bereits mehrfach von offenbar
interessierten Mitmenschen darauf angesprochen worden bin, ob ich nicht doch
irgendwann meinen Blog wiederbeleben möchte (ich war mir gar nicht bewusst,
dass er in der Zwischenzeit dahingeschieden war – tja, so kann´s kommen, wenn
man sich amüsiert), kann ich nun die freudige Mitteilung machen, dass dies in
der Tat passieren wird. Jetzt. Bald. Ok, demnächst.
Bevor ich mich
tatsächlich ernsthaft (*lol*) an die Arbeit machen kann, müsste ich erst mal
wieder den Anschluss an die Technologie der Neuzeit finden; ohne
Internet-Zugang hat sich das Führen eines Internet-Blogs nämlich als eher
problematisch herausgestellt… Seit ich mich wieder in heimatlichen Gefilden
aufhalte, was unglaublicher Weise schon seit ca. sechs Wochen der Fall ist
(huch, time flies, oder so), bin ich hoffnungslos abgeschnitten von der
wunderbaren Welt des Internets – bis auf die unerquicklichen… äh, erfreulichen,
meine ich natürlich… Ausflüge zum einem bekannten, aber hier nicht näher
benannten Fast-Food-Unternehmen, das freundlicherweise einen mehr oder weniger
kostenlosen, wenn auch beschränkten online-Zugang zur Verfügung stellt… Tja,
manchmal mag weniger mehr sein, aber das trifft in diesem Fall definitiv nicht
zu – ich bin gerne online, und ich will einen schnellen, unbegrenzten Zugang
zum Internet haben! Jetzt! Sofort! Dauerhaft offline zu sein ist ganz großer…
Mist. L
Naja, man kriegt halt
nicht immer, was man haben will. Das könnte im Übrigen auch mein abschließendes
Fazit für mein Intermezzo in Skandinavien sein: wie vielleicht bereits aus
vorherigen Einträgen ersichtlich (eventuell deutet auch die zunehmende Absenz
derselben dezent in diese Richtung), waren meine Schweden-Erlebnisse eher
abschreckender denn einladender Natur. Aber dazu mehr später… BTW, wozu ich
vermutlich, trotz gegenteiliger Ankündigung, doch nichts mehr nachreichen
werde, ist Kanada – nicht, dass mir nichts mehr einfiele, aber irgendwie
erscheint mir das Ganze inzwischen eher als Geschichte denn als Geschichten.
In diesem Sinne bis ganz
bald, Tanja
PS: Dieser Eintrag wurde bereits am 14.09. verfasst. ;-)
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