Dienstag, 30. September 2014

Eine Insel!

Da bin ich nun also tatsächlich endlich mal auf einer Insel gelandet - zwar weder einsam noch tropisch, aber irgendwas ist ja immer... ;-) Auf jeden Fall wohne ich jetzt erst mal für die nächsten drei Jahre in Glasgow, Schottland (sofern nicht irgendwelche unvorhergesehenen Katastrophen passieren, die ich zwar eigentlich nicht erwarte, aber auf die ich - wenn man mal so meinen Hang zu Katastrophen aller Art berücksichtigt - im Prinzip immer vorbereitet bin); mal sehen, wie es mir hier so gefällt!

Der Start hat sich leider bisher als recht holprig erwiesen; die Anreise war gefühlt erstaunlich unorganisiert, seit etwas über einer Woche habe ich die erste Erkältung seit einer halben Ewigkeit, und die Britische Bürokratie hat mir schon die ersten Steine in den Weg geworfen - alles wie immer also.

Geflogen bin ich am 19. September von Bremen aus - mit Ryan Air. Abgesehen von der Tatsache, dass 15 kg teuer zum billigen Ticket dazu gekauftes Gepäck verdammt wenig sind wenn man plant, für einen längeren Zeitraum irgendwohin zu reisen, war die Organisation am Flughafen.... ungewöhnlich... Der eigene Terminal, den Ryan Air am doch eher übersichtlichen Bremer Flughafen sein eigen nennt, mutet doch sehr wie ein Provisorium an (auf jeden Fall ist er, zumindest von innen, optisch deutlich vom restlichen Flughafen zu unterscheiden); um zum Flugzeug zu gelangen, muss man zu Fuß über das Rollfeld latschen; und Fluggäste in irgendeiner Form geordnet abzufertigen wird offensichtlich total überschätzt.... Im Flieger selber habe ich mich zuerst extrem darüber gefreut, dass ich so wahnsinnig kurze Beine habe (alle anderen haben mich vermutlich sehr beneidet und die Flugzeughersteller und deren Betreiber verflucht), und mich dann gewundert - einmal darüber, dass seltsamerweise fast das gesamte Bordpersonal männlich war, und dann darüber, das die arme weibliche Flugbegleitung im Gegensatz zu ihren sehr adrett und seriös gekleideten männlichen Kollegen eine unfassbar hässliche und unvorteilhafte Uniform tragen musste (man denke an die Farben: gelb und blau. Nicht schön. Überhaupt nicht schön. Und, ganz ehrlich, auch überhaupt nicht seriös.) Erstaunlicherweise sind wir pünktlich in Edinburgh gelandet, obwohl wir fast 45 Minuten später abgeflogen sind als ursprünglich angegeben. Vielleicht waren die Verzögerungen bei der Ausweiskontrolle und dem Einsteigen von vornherein eingeplant...? (Ich bin tatsächlich nach Edinburgh geflogen, nicht direkt nach Glasgow, weil das Flugticket viel billiger war - und der direkte Expressbus braucht nur eine knappe Stunde für den Rest der Strecke....)

Vom zentralen Busbahnhof in Glasow bin ich dann per pedes mit meinem überdimensionierten Gepäck quer durch die Innenstadt bis zu meinem Hostel gelaufen; hätte ich den direkten Weg genommen anstatt zahlreiche unkoordinierte Abstecher zu machen (Stadtpläne werden überbewertet), dann wäre der Weg auch nicht mal besonders weit gewesen... Naja, so ein wenig Sighteeing unterwegs schadet ja nicht, und am Ende bin ich ja auch heile angekommen. :-) Das Hostel hat sich dann allerdings als relative Katastrophe herausgestellt: zwar ist die Lage prima - strategisch günstig, direkt am Fluß und nur wenige Gehminuten von der Innenstadt entfernt -, aber die Küche war eher minimalistisch ausgestattet (wer braucht schon Besteck), das WLAN hat jeden Nutzer immer nach 15 Minuten aus dem Netz geworfen, und das mit dem Putzen sollten die auch noch mal üben. Wie gut, dass ich da nur für eine Woche war. Obwohl sich so eine Woche manchmal ganz schön lang anfühlen kann.... Wenigstens habe ich mich mit einigen der anderen Gäste aus meinem Zimmer ganz prima unterhalten; eine davon habe ich zufällig im Kino getroffen, als ich mir "A most wanted man" angeguckt habe, woraufhin wir spontan in einen Pub sind, um Bier zu trinken; und von zwei Mädels, die auch für eine Weile hier in Glasgow bleiben werden, habe ich immerhin die Kontaktdaten. Ist doch schon mal ein Anfang.

Abgesehen von meinem Ausflug ins Kino habe ich es bisher irgendwie nur geschafft, zu Fuß weite Teile der Innenstadt zu erkunden; aber immerhin habe ich auch schon ein Museum besucht - eigentlich bin ich da nur rein, weil ich in dem Park unterwegs war, in dem das Ding steht, und ich ein Klo gesucht habe... (war aber trotzdem gut, und außerdem kostenlos) ;-) Eines kann ich jetzt schon sagen: alt/neu, klassisch/modern, exklusiv/heruntergekommen steht hier für Gewöhnlich eng nebeneinander.... Sobald ich meine Kamera nicht mehr mit mir auf Kriegsfuß steht, werde ich auch ein paar Bilder machen!

Ach ja, und was die Bürokratie hier angeht: Telefon und Bankkonto müssen wohl noch eine Weile warten - das ist alles nicht so einfach, offensichtlich. Was den Schweden ihre Personennummer ist, ist den Briten ihr Adressnachweis; nix kann man hier machen, wenn man keine aktuelle, lokale Adresse nachweisen kann. Pft... Wir arbeiten daran.


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