Plötzlich war er da, der 11.Mai –
und damit der Tag gekommen, an dem zwei Backpacker ein
Kreuzfahrtschiff gen Alaska besteigen würden. Fragen über Fragen
türmen sich auf: wo muss ich hin? Was machen wir mit unserem Gepäck?
Wollen alle diese Menschen etwa mit auf das selbe Schiff?? Und:
fallen wir irgendwie auf zwischen den ganzen anderen Passagieren???
Zuerst mal: ja, irgendwie sind wir
schon aufgefallen – zum einen führten unsere Rucksäcke zu dem
einen oder anderen Kommentar der um uns herum Stehenden, und zum
anderen war mein neu erworbener Hut (einmal Kopfhaut verbrennen pro
Reise reicht!) wohl eher nicht zu übersehen - zumindest wurde uns, einmal an Bord,
von bereits im Hostel kennen gelernten Mitreisenden freudig erzählt,
dass wir in der langen Schlange vor der Passkontrolle gut zu sehen
gewesen seien... ;-)
Schlange gestanden haben wir eine gefühlte
Ewigkeit, denn nachdem wir endlich die Gepäck-Abgabe-Stelle entdeckt
hatten (nach nur dreimaligem Fragen – oder waren es vier Mal? Sagen
wir mal vorsichtig, die Beschilderung am Kreuzfahrtterminal in
Vancouver ist optimierbar...) und unser Gepäck mehr oder weniger
behutsam von uns genommen wurde, durften wir uns – zwecks
Passkontrolle – in die Schlagen der Nicht-Nordamerikaner (in diesem
Falle also Asiaten, Südamerikaner – und wir) einreihen, um nach
diversen Schikanen endlich auch offiziell in die USA einreisen zu
dürfen. Wenigstens stellte sich relativ schnell heraus, dass
gleichzeitig drei (!!!) große Kreuzfahrtschiffe mit Menschen beladen
wurden, so dass glücklicherweise nicht alle diese Leute mit auf
unserem Schiff sein würden. Sehr gut, ich war ja anfangs beim
Anblick dieser Menschenmassen schon ein wenig schockiert.... Jetzt
musste ich mir also nur noch Sorgen um unser etwas unsanft
behandeltes Gepäck machen und ansonsten den Dingen ihren Lauf
lassen.
Aber auch diese Sorgen haben sich als
unbegründet herausgestellt: nach einer ersten Inspektion des
Schiffes (ui, das ist ja ein richtiges, echtes, luxuriöses
Kreuzfahrtschiff!!!) und unserer Kabine (wie schön, ein eigenes
Badezimmer! Aber ein wenig dunkel, so ohne Fenster....) standen dann
irgendwann später am Nachmittag die Rucksäcke vor unserer
Kabinentür, und das bereitliegende Programmheftchen (oder auch
„Radiance of the Seas – Compass“ genannt) hat uns mit Infos
über die Nahrungsaufnahme-Möglichkeiten und den Ablauf des
restlichen Tages aufgeklärt. Neben Duschen, Essen und einem kleinen
Pläuschchen mit dem Kabinen-Steward unseres Vertrauens blieb
erfreulicherweise ausreichend Zeit für das obligatorische
Photo-Shooting beim Ablegen und einen Starter-Sekt an der Poolbar...
:-)
Am zweiten Tag waren wir nur auf See
und hatten dementsprechend viel Zeit zum Essen (ständig gab es
irgendeine Mahlzeit in Buffet-Form, wie anstrengend), Lesen (an Deck,
in der Sonne liegend!), Schlecht fühlen (Seegang!) und Sport machen
(jawohl! Fitneß-Studio an Bord!); und damit war dann auch das
Rahmenprogramm für die anderen Tage gesetzt, da konnten wir dann den
Part „schlecht fühlen“ einfach durch „Landgang“ ersetzen und
ansonsten alles andere beibehalten. (Ich habe zwar, im Gegensatz zu
meiner Kreuzfahrtbegleitung, nicht jeden Tag Sport gemacht, aber
wenigstens jeden Tag gegessen. *grins*) Ach so, ab Tag drei gab es
einen zusätzlichen Programmpunkt: Kino! Es liefen zwar fast nur
Filme, die man sich sonst freiwillig nicht angeguckt hätte, aber 1.
hat es nicht extra gekostet, und 2. hatten wir ja Zeit... ;-)
Am Sonntag konnte man beim Frühstück
dann schon mal einen Blick auf Ketchikan werfen, wo wir ziemlich früh
morgens angekommen waren: kleine bunte Häuschen, die an einem Berg
kleben! Und da uns die an Bord angebotenen Ausflüge alle zu teuer
waren (und nicht nur die in Ketchikan, sondern ganz allgemein), sind
wir einfach mal von Bord gegangen und haben auf eigenen Füßen die
Stadt erkundet. Es gab viele bunte Holzhäuschen, einen winzigen
Park, lustige Vorgärten, und natürlich den unvermeidlichen
Totem-Pfahl; und im Liquor-Store den nicht unbedingt freundlichen
Hinweis, dass Alkohol trinken in der Öffentlichkeit verboten sei und
das Erwischt-Werden mit einer offenen Flasche Bier 500$ Strafe
koste... Nee, ist klar... Wer will denn heimlich in der
Öffentlichkeit Bier trinken... Wir doch nicht... ;-)
Ketchikan, vom Schiff aus gesehen |
Downtown |
... das ist doch kein Bier....! ;-) |
Am nächsten Tag stand dann „Icy
Strait Point“ auf dem Programm: muss man nicht kennen, ist
eigentlich auch gar keine Stadt, sondern nur eine Anlegestelle extra
für Kreuzfahrtschiffe – vor einigen Jahren erst gegründet, um
Touristen angeblich die unglaublich bemerkenswerte Kultur und
Geschichte der hiesigen nativen Bewohner näher zu bringen... Naja,
ein paar Info-Tafeln zu Fischerei und Verarbeitung des Fisches gab es
dann schon, aber hauptsächlich sollte man wohl kitschige Andenken
kaufen und möglichst auch im benachbarten Dorf Hoonah den einen oder
anderen Dollar in der Kneipe ausgeben. Haben wir natürlich nicht
gemacht, sondern an den Fußweg in das Dorf hinein gleich mal einen
Fußweg aus dem Dorf heraus angeschlossen... Aber Wale haben wir
gesehen (noch vom Schiff aus), und auch irgendwelche nicht näher
genannten anderen Meeres-Bewohner (vom Strand aus)! Könnten Seelöwen
gewesen sein, aber wer weiß das schon so genau. ;-) Aber interessant
war das ganze schon, zumal man im Hafen nicht anlegen konnte, sondern
mit den kleinen Rettungsboot-Nussschalen an Land gebracht wurde!
Icy Strait Point, vom Schiff aus gesehen |
hier mal ein Größenvergleich Wal - Boot.... |
… Fortsetzung folgt....
Dat hat aber gedauert! Ich war ja so furchtbar ungeduldig :)
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