Montag, 22. September 2014

Was bisher geschah, part 2: Master, Master, und schüß

Nachdem ich Weihnachten 2013 mal wieder in heimischen Gefilden verbracht habe, durfte ich Silvester in Malmö feiern – allerdings kann ich mich irgendwie nicht mehr so recht erinnern, warum. Könnte möglicherweise an den Preisen für die Zugtickets gelegen haben; bedauerlicherweise sind Bahnfahrten ja plötzlich teurer, wenn ein Feiertag in Sichtweite ist…. Wenigstens konnte ich eine Leidensgenossin aus meinem Public Health Kurs davon überzeugen, dass ein gemeinsamer Drink in meiner einladenden Küche genau das Richtige ist, um freudig dem neuen Jahr zu begegnen. Alkohol hatte ich in weiser Voraussicht günstig im Voraus erstanden und importiert…. J

Ende Januar war es dann endlich soweit, dass ich mit meiner Public Health Abschluss-Arbeit anfangen durfte; da aber der Abgabetermin erst im Mai war und ich außerdem überhaupt nicht eingesehen habe, mich so lange damit aufzuhalten, habe ich erst mal… kontempliert. Darüber nachgedacht, was ich schreiben könnte. Mir schon mal ausgemalt, wie es wäre, endlich fertig zu sein. Also mit anderen Worten: nix getan…. Alles wie immer halt. ;-) Immerhin hatte ich dieses Mal mehr oder weniger gute Ausreden für meine Aufschieberitis: warten auf einen Termin bei meinem Supervisor. Warten auf eine Rückmeldung von der WHO bezüglich der Daten, die ich benutzen wollte. Warten auf das endgültige OK für mein Thema, die Daten und meine Methodik. Und so weiter. Alles nur Ausreden, ist klar – aber warum hätte ich total motiviert mit irgendwas anfangen sollen nur um zu riskieren, dass ich alles verwerfen und wieder von vorne anfangen muss? Macht doch gar keinen Sinn. Außerdem, surprise, surprise: während ich so vor mich hin wartete, habe ich doch tatsächlich kurzfristig das Angebot erhalten, für die WHO einen dringenden Bericht fertig zu schreiben. Gegen Bezahlung, zur Abwechslung…. Da sagt man doch nicht nein – auch wenn ich eher nicht so in dem Thema drin war (egal, dafür weiß ich immerhin jetzt Bescheid über Tuberkulose in Europa). Dass dieses Projekt Vorrang hatte vor meiner Master Thesis versteht sich von selbst. ;-)

Die Thesis habe ich also schlussendlich innerhalb von vier Wochen abgehakt: Planung, Datenanalyse und Schreiben inklusive – gut nur, dass ich so gut wie keine Änderungen an meinem ersten Entwurf vornehmen musste. Mein Supervisor wollte eigentlich nur, dass ich meine Graphiken etwas umändere, was natürlich daran liegen könnte, dass ich 1) eigentlich keinen Kontakt mit ihm hatte abgesehen von dem ersten Kick-off-Meeting, und ich 2) nur eine einzige, fertige Version an ihn gemailt habe. Alle vorgeschlagenen Änderungen habe ich also natürlich sofort erledigt und mein Machwerk spontan abgegeben, vier Wochen vor dem Abgabeschluss; hat sich irgendwie seltsam angefühlt – als hätte ich Zeit verschwendet… *grins*  Vielleicht hätte ich mir noch Zeit nehmen sollen, meine Titel etwas zu kürzen; „fasse dich kurz“ war da irgendwie nicht mein Motto…. *lol*….
Danach musste ich nur noch im Juni meine Arbeit verteidigen, und schwupps, schon war ich fertig – bestanden, Master Urkunde per Post erhalten, Kapitel abgeschlossen.

Die Thesis-Präsentationen fand ich übrigens ziemlich seltsam: ein anderer Student präsentiert und kritisiert die eigene Arbeit… Theoretisch (mit etwas Glück) ergibt das eine interessante, konstruktive Diskussion über jede Thesis; in meinem Fall natürlich nicht. Manche Studenten nutzen offensichtlich die Gelegenheit, munter über fremde Arbeiten herzuziehen…. Naja, immerhin sind die nicht für die Notenvergabe zuständig. Genau genommen haben wir eigentlich gar keine Note bekommen. Bestanden/nicht bestanden reichte offensichtlich völlig aus, um der unterschiedlichen Qualität der eingereichten Artikel gerecht zu werden. Hmpf.

Ähnliche Erfahrungen habe ich dann übrigens auch mit meiner zweiten Thesis gemacht: Prokrastination auf extrem hohen Niveau, keine nennenswerte Betreuung durch die Uni, und ein merkwürdig anmutendes Thesis-Präsentations-Seminar… Der Zeitraum für die Verfassung der Arbeit war offiziell von März bis Mai, aber da ich ja schon mit einer anderen Thesis beschäftigt war (*hüstel*), habe ich mit dieser Arbeit eigentlich erst Ende Juni angefangen und mein fertiges Werk Anfang August eingereicht – vorausschauender Weise habe ich mich natürlich bereits im März erkundigt, ob es einen zweiten (Nachreich-)Termin für das Ding gibt. Gab es. J War natürlich wieder mal eine blöde Idee, das Thesis-Schreiben auf den Sommer zu verlegen: Sommer.in.Schweden…. das heißt, da ist kein Mensch da. Keiner arbeitet, alle haben Urlaub. Mein Supervisor leider auch. Ergo: kein feedback. Egal: habe ich halt meine erste (Roh-)Version als finales Produkt eingereicht; hat zum Bestehen locker gereicht… Und da wir bei dem Präsentations-Seminar Ende August nur zu zweit waren, war massenhaft Zeit, unsere beiden Arbeiten intensiv mit dem Prüfer zu besprechen. Das war unterm Strich ein sehr interessanter Vormittag, auch wenn ich es irgendwie merkwürdig fand, eine Präsentation für genau zwei Leute zu halten – den Verfasser der Thesis und den Prüfer…. Wie dem auch sei – bestanden, Kapitel abgehakt. Obwohl ich in diesem Fall noch darauf warte, dass mir die Uni endlich meine Master Urkunde per Post zustellt. J

War sonst noch was? Nö, ich glaube nicht. So gut wie keine Vorlesungen mehr, nur noch eine Klausur, und der Rest war – verbreitet Langeweile. Gefüllt mit recht viel Jogging und Binge-watching von Fernsehserien. Danke, Netflix. ;-)

Vorrübergehend wieder im Hotel Mama eingefallen bin ich bereits am 16.Juli (das letzte Mal mit der Bahn, yay!), nachdem ich allerdings die meisten meiner Sachen schon einige Tage vorher in einer ziemlich bescheuerten spontan-Aktion mittels eines Leihwagens zurück nach Deutschland gekarrt hatte; wie gut, dass ich inzwischen ein Vollprofi bin was Kofferraum-Tetris angeht, so hat fast alles (inklusive Fahrrad, aber exklusive Bett – das habe ich kurzfristig noch über Facebook verkauft…) in einem Ford Focus Platz gefunden… Danach stand in der Wohnung nur noch ein Küchentisch mit zwei Stühlen und eine Luftmatratze; die Stühle habe ich an meinem letzten Tag vor Ort verschenkt, und der Rest passte in das Mini-Auto meiner Mutter, mit dem ich noch mal für drei Tage zurück nach Malmö gefahren bin – hauptsächlich natürlich, um meine Thesis zu präsentieren. Offiziell ausgezogen aus meiner Wohnung in Malmö bin ich schließlich am 30. August; Inspektion, Schlüsselabgabe, rein ins Auto und nichts wie nach Hause. Hej då, Schweden. J

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