Es ist gerade mal eine Woche her, seit
ich Vancouver verlassen habe, und doch fühlt sich das alles schon
ganz weit weg an – kaum zu glauben, aber die Atlantikprovinzen (New
Brunswick, Nova Scotia, Prince Edward Island) sind nicht nur verdammt
weit weg von British Columbia (mehrere tausend Kilometer, oder auch
ein fast-sechs-Stunden-Flug!), sondern auch unglaublich anders...!
Der Westen ist gedanklich bei mir schon
so weit weg, dass ich mich kaum in der Lage fühle, meine noch
ausstehenden Blog-Einträge fertig zu stellen. Immerhin bin ich schon
angefangen.... aber auch auf die Gefahr hin, dass meine Beiträge
zunehmend unchronologisch werden (es sei mir verziehen....), habe ich
mich jetzt doch dazu entschlossen, erst mal meine aktuelleren
Erfahrungen im Wort festzuhalten, hinterher vergesse ich sonst noch
irgendwas (wichtiges oder nicht ganz so wichtiges *grins*)!
Letzten Mittwoch bin ich also in
Halifax gelandet, nach einem Nachtflug von Vancouver über Montreal –
und leider musste ich nicht nur umsteigen und dafür drei Stunden in
Montreal am Flughafen Zeit totschlagen, sondern mir wurden auf dem
Weg auch noch vier Stunden (!!!) geklaut, so dass ich gegen Mittag
Ortszeit ohne zwischendurch auch nur eine Minute geschlafen zu haben
bei strahlendem Sonnenschein und gefühlten 30° Celsius wieder mal
auf einen Bus gewartet habe. Der hat mich dann in die unverhältnismäßig
weit von dem doch sehr übersichtlichen Flughafen entfernte Hauptstadt von Nova Scotia gebracht: eine relativ kleine Stadt in einer für kanadische Verhältnisse
winzigen Provinz. Immerhin war das Wetter besser als in während meiner gesamten Zeit in British
Columbia.... ;-)
Der Weg von der Bushaltestelle zum
Hostel sollte sich dann als quasi wegweisend für meinen gesamten
Aufenthalt in Halifax herausstellen, hatte ich doch da bereits einen
„Leidensgenossen“ gefunden, der die gleiche Herberge ansteuerte.
Beim Einchecken wurde dem namenlosen Engländer dann gleich
unterstellt, meine bessere Hälfte zu sein (oder wie auch immer); und
als wir uns dann eine Stunde später auch noch im Supermarkt wieder
über den Weg gelaufen und zusammen zurück zum Hostel marschiert
sind, war schon so gut wie beschlossene Sache, dass die Pub Tour
(am Abend organisiert von unserer freundlichen Jugendherberge) eine gute
Gelegenheit wäre, auch noch zusammen ein Bier zu trinken.
Erfreulicherweise konnten wir noch eine andere Engländerin
überreden, mit uns zu kommen; aber leider war für uns alle drei
schon nach einem Bier Feierabend – ohne die Nacht vorher geschlafen
zu haben ist mit feiern leider nix mehr in fortgeschrittenem
Alter.... ;-)
Nachdem ich dann am Donnerstag erst
wach geworden bin, als das Housekeeping an die Tür geklopft hat (da
war es schon halb zwölf – auch wenn es sich für mich eher nach
halb acht angefühlt hat, mein Körper war noch auf Pazifik-Zeit),
hat der Tag irgendwie nur dazu gereicht, sich mal kurz in der Stadt
umzusehen, einen Kaffee zu trinken und den fast schon vergessenen
Sonnenbrand aufzufrischen. Immerhin waren wir ja so gegen sechs
wieder im Hostel verabredet, um – genau, Bier zu trinken.... ;-)
Wenigstens konnte ich schon feststellen, dass die Stadt eigentlich
ganz interessant ist und eine schöne Hafenpromenade und einen
(kostenlosen!) viktorianischen Garten hat, und außerdem war mein
Mittagessen viel billiger als in Vancouver! Freitag war dann ein
Gewaltmarsch angesagt, um nicht nur die wichtigsten
Sehenswürdigkeiten der Stadt im Bild festhalten zu können, sondern
außerdem noch eine kleine Runde durch den Pleasant Point Park zu
machen: keine Stadt in Kanada ohne ihren eigenen Naturpark innerhalb
der Stadtgrenzen.... *grins* Da wir aber irgendwie alle nach stundenlangem Rumgerenne eher zu platt für
irgendwelche „socializing activities“ waren, gab es abends dann nicht mal mehr ein Bier.... :-(
Naja, da ich den Gedanken, für
zwei oder drei Tage nach Charlottetown auf Prince Edward Island zu
fahren, aus Zeitgründen gestrichen habe, habe ich statt dessen in
Halifax eine Nacht verlängert – hauptsächlich, um wenigstens noch
einen Ausflug in die Umgebung machen zu können, aber auch, weil ich
noch nicht so recht wusste, wohin als nächstes... Puh, Pläne machen
kann ja so anstrengend sein. Also bin ich am Samstag noch nicht, wie
ursprünglich geplant, abgereist, sondern habe am Vormittag erst noch
die Zitadelle besichtigt (und eine sehr interessante und vor allem
sehr lustige, kostenlose Führung mitgemacht), um danach einen
handelsüblichen Touristenbus zu besteigen und mich nach Peggy´s
Cove fahren zu lassen. Ist ja vermutlich nicht umsonst der am
meisten photographierte Punkt im Osten Kanadas, dachte ich. Stimmt,
ist wirklich sehr nett da, aber leider ist das Örtchen nicht nur
eher winzig, sondern auch noch voller anderer Touristen, die wohl das
selbe gedacht haben wie ich.... Egal, Photos machen, kurz umsehen,
Crepes essen, und nach einer Stunde Aufenthalt ging es eh wieder
zurück....
die berühmte Uhr... |
....Mittagskanone.... |
....alles ganz schön schottisch hier! |
und der berühmteste Leuchtturm Kanadas in Peggy´s Cove |
Am Sonntag bin ich dann abgereist: mein
kurzfristig erstandenes Busticket sollte mich auf dem Weg nach Quebec
City erst für zwei Tage nach Fredericton, der Hauptstadt von New
Brunswick, bringen, und danach weiter nach Riviere de Loup (schon in
Quebec). Erfreulicherweise kann man die Fahrt im Bus mit den in den
Maritimes und Quebec ansässigen Gesellschaften (im Gegensatz zu
Greyhound) nämlich zwischendurch unterbrechen! Macht die
Entscheidung, ob man auf dem Weg irgendwo mal anhält und sich für
einen Tag die Gegend ansieht, deutlich einfacher... :-)
New Brunswick wird hier wohl auch ganz
gerne mal die „drive-through-province“ genannt, weil keiner
anhält, sondern von Quebec kommend gleich weiter fährt nach Prince
Edward Island; so schlimm ist es hier aber gar nicht – sieht eher
verdächtig nach zu Hause aus: Mischwald, Wiesen, Kühe. Und dann
gibt es noch lustige Dinge wie z.B. die selbst ernannte
Blaubeer-Hauptstadt Kanadas mit einer riesigen, grinsenden Blaubeere
als Maskottchen (Oxford), oder Blumenläden, die nebenbei auch Eis
verkaufen (in Florenceville). Allerdings muss ich auch zugeben, dass
echte Attraktionen irgendwie fehlen; immerhin ist Fredericton eine
positive Überraschung: schöne Häuser, eine gut erhaltene
historische Altstadt, viele Bäume und Parks, und mittendrin ein
malerischer Fluss – was will man mehr. Aber macht nicht den Fehler,
Sonntags abends anzureisen (so wie ich), da fährt nämlich leider
kein Bus vom Busdepot in die Stadt (und das ist arschweit!), und in
der Stadt hat auch so gut wie nichts auf. Egal, nach dem Taxi, das
ich mir ja leider leisten musste, war eh kein Budget mehr da für
Essen und Bier in einem Pub....
Saint John River, mit Blick auf Downtown Fredericton |
Historisches Viertel, hübsch eingezäunt |
seit wann verkauft IKEA komplette Häuser? |
Nach zwei Nächten in einer seltsam
leblosen und leicht muffigen Herberge (wofür „Heritage House“
nicht alles als Ausrede herhalten muss!), in der ich alleine in einem
Vier-Bett-Zimmer war (es verlaufen sich wohl im Allgemeinen nicht so
viele Touristen nach Fredericton), hat es mich dann wieder zum
Busdepot verschlagen, um meinen Weg nach Westen fortzusetzen – auf
nach Quebec, französisch-Kanada!!!
Auch will! Auch will! Auch will! Auch will! Auch will! Auch will! Auch will!
AntwortenLöschenVor allem, ich kann nicht mehr leben OHNE HASHBROWNS! Argh, ich werde noch wahnsinnig!